Autor Thema: Schierke 2000  (Gelesen 1384204 mal)


Max

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Re: Schierke 2000
« Antwort #916 am: Mai 20, 2014, 12:46:26 Nachmittag »
Nun gut, die Probleme mit der Statik der Dachkonstruktion insbesondere bei starkem Schneefall bleiben auf jeden Fall kritisch — wenn man sich die Entwürfe so anschaut, dann ahnt man ja schon fast, wo sich der ganze Schnee sammeln wird. Ich hoffe, man hat sich hier zumindest entsprechend abgesichert, nicht, dass ähnliches passiert, wie in Bad Reichenhall 2006.

Meine Bedenken mit der Überdachung der Tribünen haben sich hingegen etwas relativiert, denn es sieht so aus, als sei eine Bestuhlung der Tribünen — wahrscheinlich aufgrund von Denkmalschutzauflagen, nehme ich an — nicht vorgesehen ist. Im Winter wird die Anlage dementsprechend ohnehin meist nur von Eisläufern benutzt und im öffentlichen Betrieb wird die Tribüne selber dann wahrscheinlich ohnehin eher wenig genutzt, zumal die Besucher sich bei kalten Temperaturen, wenn sie nicht gerade auf dem Eis sind, doch eher nahe der Gastronomie aufhalten werden.

Ein Eishockey Team mit nennenswert vielen Zuschauern gibt es meines Wissens dort nicht und auf große Open Air Veranstaltungen wird man im Winter schätzungsweise auch eher verzichten.

Im Sommer hingegen, wenn die Grundfläche abgetaut wurde und ein ebenes, asphaltiertes Gelände ergibt, macht es dann auch wenig Unterschied, ob man die mobile Bestuhlung nun auf den Tribünen oder unter dem Dach platziert.

Keine Frage, ein Dach, was auch die Tribünen vor der Witterung schützt, wäre natürlich besser gewesen, aber auch so sollte es weitestgehend in Ordnung sein. Lediglich davon, dass die Schneeproblematik ausreichend geprüft wurde, bin ich bisher nicht ganz überzeugt.

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #917 am: Mai 20, 2014, 02:38:52 Nachmittag »
Nochmal nebenbei gefragt: Welchen Schutz - außer dem vor Regen - soll eine seitlich offene Bedachung einer Eisfläche eigentlich bieten? Ich bin bislang davon ausgegangen, dass eine mühsam generierte Eisfläche von drei Wettereinflüssen beeinträchtigt wird: Schneeauflage, Regen und hohe Temperaturen. Entsprechend sollte eine Eislaufhalle eigentlich seitlich geschlossen sein, um zu gewährleisten, dass die Innentemperatur nicht über ... sagen wir mal beispielsweise +6 °C ansteigt. Eine seitlich offene Bedachung eines Eisstadions vermag letzteres natürlich nicht zu leisten. Warmlufteinbrüche mit +15°C werden sich beim aktuellen Bedachungskonzept voll auswirken. Macht es dann überhaupt Sinn?

skifreund

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Re: Schierke 2000
« Antwort #918 am: Mai 20, 2014, 10:26:22 Nachmittag »

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #919 am: Mai 20, 2014, 11:28:53 Nachmittag »
Na dann viel Glück ... und Durchhaltevermögen bei den durchzusetzenden Änderungen und Mehrkosten.

skifreund

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Re: Schierke 2000
« Antwort #920 am: Mai 21, 2014, 10:21:44 Vormittag »
Ich finde den heute veröffentlichte Artikel in der Volksstimme gibt ganz gut den aktuellen Stand der Schierker Ortsentwicklung mit den Vor- und Nachteilen wieder:

http://www.volksstimme.de/nachrichten/sachsen_anhalt/1280397_Schierke-Der-lange-Weg-zum-Spassgebirge.html


Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #921 am: Mai 21, 2014, 11:09:34 Vormittag »
Ein guter Artikel, aber so ganz kann ich nicht in den Tenor einstimmen:

- Schierke hängt nach wie vor "dem Traum vom alpinen Skifahren im Hochharz nach". Mit einer Aufgabe der Alpinskipläne verbliebe Schierke trotz geplanter Investitionen in der zweiten Liga der Mittelgebirgs-Urlaubsorte.

- Wenn man beim Harz überhaupt davon reden kann, auf dem Weg zum "Spaßgebirge" zu sein (wer definiert eigentlich, was ein Spaßgebirge ist?), wird Schierke kein Teil davon werden wollen. Reine Spaßattraktionen wird man Thale überlassen, um den eigenen Ruf nicht in die falsche Richtung zu lenken. Schierke wird sich einen ausgeglichenen Weg zwischen Naturtourismus und einem adäquaten Wintersportangebot suchen. Und das wird nicht nur aus sogenannten "sanften" Komponenten bestehen können.

skifreund

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Re: Schierke 2000
« Antwort #922 am: Mai 21, 2014, 01:42:58 Nachmittag »
- Schierke hängt nach wie vor "dem Traum vom alpinen Skifahren im Hochharz nach". Mit einer Aufgabe der Alpinskipläne verbliebe Schierke trotz geplanter Investitionen in der zweiten Liga der Mittelgebirgs-Urlaubsorte.
.......
Das sehe ich genauso. Wenn das alpine Skifahren schon heute aufgegeben wäre, dann wäre der Flächentausch in der jetzigen Größenordnung nicht erforderlich. Ich denke, die Stadt Wenigerode wird die geplanten Ortsentwicklung weitergehen. Mal sehen, wo der Weg endet.

....
- Wenn man beim Harz überhaupt davon reden kann, auf dem Weg zum "Spaßgebirge" zu sein (wer definiert eigentlich, was ein Spaßgebirge ist?), wird Schierke kein Teil davon werden wollen. Reine Spaßattraktionen wird man Thale überlassen, um den eigenen Ruf nicht in die falsche Richtung zu lenken. Schierke wird sich einen ausgeglichenen Weg zwischen Naturtourismus und einem adäquaten Wintersportangebot suchen. Und das wird nicht nur aus sogenannten "sanften" Komponenten bestehen können.
Als ich die Überschrift "Spaßgebirge" gelesen habe, da war ich eigentlich schon bedient. Der Bericht hat die Überschrift relativiert. Wenn man das Geschäft mit den Ü60-Touristen gewinnbringend durchführen kann, dann könnte man schon heute auf das alles verzichten. Geht aber nicht! Und was ist, wenn die Ü60 nicht verreisen wollen. Der Begriff "Spaßgebirge" kommt offensichtlich vom "Spiegel", die eine distanzierte Sichtweise hat.

Max

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Re: Schierke 2000
« Antwort #923 am: Mai 21, 2014, 02:05:46 Nachmittag »
Als ich die Überschrift "Spaßgebirge" gelesen habe, da war ich eigentlich schon bedient. Der Bericht hat die Überschrift relativiert. Wenn man das Geschäft mit den Ü60-Touristen gewinnbringend durchführen kann, dann könnte man schon heute auf das alles verzichten. Geht aber nicht! Und was ist, wenn die Ü60 nicht verreisen wollen. Der Begriff "Spaßgebirge" kommt offensichtlich vom "Spiegel", die eine distanzierte Sichtweise hat.

Ging mir ähnlich, als ich den Begriff in der Überschrift gelesen hatte. Die Ü60 Touristen — die nicht selten auch so Veränderungen eher skeptisch gegenüber stehen — sind vielleicht noch ein paar Jahre regelmäßig vor Ort, so lange es ihnen eben möglich ist. Als Einwohner von Schierke würde mir die Entwicklung auch Sorgen machen, vor allem da es offensichtlich an den nächsten Generationen fehlt, die mit ihren Familien und Kindern dort hinfahren.

Leider ist das auch ganz gut nachzuvollziehen, denn Kinder und Jugendliche, aber auch junge Paare wollen im Urlaub auch beschäftigt werden und dazu gehören nun einmal sportliche Angebote, Veranstaltungen und moderne Gastronomie.

Da das alles nur sehr eingeschränkt existiert und man die existierenden Angebote, die es vor 20 bis 30 Jahren ja offensichtlich noch gegeben hat, nicht ausreichend gepflegt und instand gehalten hat, muss nun eben neu gebaut werden, um den Anschluss nicht ganz zu verlieren.

Die Nachfrage nach Baugrundstücken & die Zustimmungswerte bei den Einwohnern scheinen ja durchaus zu bestätigen, dass die Stadt Wernigerode offenbar auf einem guten Weg ist — mit der Eishalle, dem geplanten Anschluss an den Wurmberg und der Ortsentwicklung selber kommen ähnlich wie in Braunlage wahrscheinlich auch die privaten Investitionen hinzu und Schierke könnte dadurch tatsächlich wieder ein schmucker kleiner Urlaubsort werden.

Ich denke, es wird sich im übrigen auch gar nicht so viel am Ort selber ändern, abgesehen davon, dass ggf. kräftig renoviert wird — allein die Tatsache, dass es im Prinzip keine nennenswerten Baugrundstücke mehr gibt sollte ja mehr oder weniger sicherstellen, dass der alte Charme weitestgehend erhalten bleibt.

skifreund

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Re: Schierke 2000
« Antwort #924 am: Mai 21, 2014, 05:07:40 Nachmittag »
In allen Punkte gebe ich Dir recht! Und da wo junge Leute mal gewesen sind, da kommen sie auch später wieder zurück. Das hat langfristige Effekte.
Ich bin mir sicher, dass die gesamte Region um dem Wurmberg davon profitieren wird. Es spricht sich rum, dass sich am Wurmberg was tut.  :D

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #925 am: Mai 21, 2014, 07:56:27 Nachmittag »
Der zweite Artikel zu dem Beschluss vertritt eine Ansicht, die ich nicht zustimmen kann. Hier noch einmal die relevanten Passagen des ersten Artikels:

Wernigerode baut Eisstadion für rund sechs Millionen Euro um (volksstimme.de 20.5.2014)
Zitat
Wernigerode | Der Stadtrat hat grünes Licht für die Schierke-Arena gegeben. Mit 21 zu 16 Stimmen votierten Wernigerodes Stadtpolitiker am Dienstagabend für das 6,4-Millionen-Euro-Projekt. Zwei Stadtratsmitglieder enthielten sich. Der Änderungsantrag von Thomas Schatz (Linke), André Weber (CDU) und Frank Diesener (Haus & Grund) für eine abgespeckte Variante der Arena ohne Dach fiel durch. 23 Ratsmitglieder waren dagegen, 15 dafür, bei einer Enthaltung.
[...]
Der Finanzausschuss hatte den Bau des Stadions mehrheitlich empfohlen. Im Bauausschuss am Montag wurde das Projekt mit vier zu vier Stimmen abgelehnt.
[...]
Für ein Nein aufgrund der hohen Kosten plädierten unter anderem Thomas Schatz (Linke) und Sabine Wetzel (Grüne). "Nach und nach kommen Zahlen auf den Tisch, nach denen wir seit Jahren fragen. Das gefällt mir nicht", so Sabine Wetzel. Beide betonten, sie seien nicht gegen die Entwicklung Schierkes.
[...]
Mit dem Beschluss sind die Weichen für den Bau der Arena gestellt. Das Stadion ist neben der touristischen Erschließung des Winterberg-Gebiets ein zentraler Baustein der Schierker Ortsentwicklung.
[...]
Bis Februar 2015 sollen die Bauleistungen ausgeschrieben und vergeben sein. Der Baubeginn ist im ersten Quartal 2015 geplant.

Die Dachkonstruktion des Stadions ist auch hier im wintersportfreundlichen Forum nicht unumstritten. Trotzdem gab es eine Mehrheit für einen der zentralen Bausteine der Schierker Ortsentwicklung. Damit kam aus Wernigerode ein weiteres ganz eindeutiges Signal an die Investoren: Der andere zentrale Baustein, nämlich die touristische Erschließung des Winterberg-Gebiets wird passieren. Knapp 30 Millionen für Parkhaus, Ausbau der Sandbrinkstrasse und Eisstadion ist eine Ansage, die an Deutlichkeit nicht zu überbieten ist. Aufgrund der Vorgeschichte ("Schierke 2000") war aber so eine Ansage aus meiner Sicht auch nötig, um Vertrauen zu schaffen.

Sternengucker

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Re: Schierke 2000
« Antwort #926 am: Mai 21, 2014, 11:10:43 Nachmittag »
Sich zurück lehnen und kritisieren ist natürlich viel bequemer als selber alternative Varianten zu entwickeln.

..wobei es in diesem Fall eine alternative Variante gegeben hätte, die gestern im Stadtrat auch zur Abstimmung stand: Die denkmalgerechte Wiederherstellung des historischen Natureisstadions in den Zustand der Schierker Wintersport-Glanzzeit in den 1950er und 1960er Jahren für rund eine Million Euro und im Vergleich zur größeren Variante in etwa gedrittelte Betriebskosten (und damit auch ein halbiertes Defizit):

http://blackblog-wr.com/2014/03/05/ein-reines-natureisstadion-die-alternative-fur-schierke/

Derzeit rechnen ja selbst die Planer der Stadt gerade mal mit 8.000 Eisläufern pro Jahr - und das bei jährlich 1,5 Millionen Tagestouristen und 250.000 Übernachtungen in Schierke. Die Schierke-Arena würde damit effektiv von nur knapp 1% der Schierke-Touristen genutzt - frisst dabei jedoch fast die komplette in Schierke erwirtschaftete Kurtaxte auf. Es gab also durchaus vernünftige Gründe, die für eine solche "abgespeckte" Variante gesprochen hätten, wie sie ja auch fraktionsübergreifend vorgeschlagen und zur Abstimmung gestellt wurde:

http://blackblog-wr.com/2014/05/04/die-schierke-arena-ein-schuldturm-mit-schonem-dach/

Letztendlich haben wir in Wernigerode aber die gleiche Diskussion geführt, die es auch in Braunlage schon gab: Bedenken hinsichtlich der Kosten für die öffentliche Hand oder der Umwelt wurden weitgehend ausgeblendet, nachdem man sich einmal auf ein "visionäres" Ziel - das bekannteste Eisstadion Norddeutschlands - festgelegt hatte. Wer stört, hat einfach die Vision nicht richtig verstanden oder ist ein Miesmacher und Wintersporthasser, der schlicht nicht wahrhaben will, dass Nicht-Eisläufer und Nicht-Wintersportler zukünftig extra nur deshalb nach Schierke fahren (und dort womöglich auch noch übernachten) werden, um sich das geschwungene Dach über der Eislauffläche einmal aus der Nähe anschauen zu können:

http://www.volksstimme.de/aboservice/volksstimme.de_newsletter/1276758_Schierke-Arena-wiegt-schwer.html

Harzwinter

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Re: Schierke 2000
« Antwort #927 am: Mai 22, 2014, 12:16:37 Vormittag »
Wer stört, hat einfach die Vision nicht richtig verstanden oder ist ein Miesmacher und Wintersporthasser, der schlicht nicht wahrhaben will, dass Nicht-Eisläufer und Nicht-Wintersportler zukünftig extra nur deshalb nach Schierke fahren (und dort womöglich auch noch übernachten) werden, um sich das geschwungene Dach über der Eislauffläche einmal aus der Nähe anschauen zu können.

Das ist exakt mein Einwand von weiter oben: Interessant finden werden das Dach (sollte es tatsächlich so gebaut werden) viele Menschen. Übernachten wird in Schierke deshalb - sorry - niemand. Übernachtet wird entweder für die Durchreise oder für die Mehrfachnutzung eines Angebots (wandern, Skifahren etc). Wer sollte sich drei Tage lang ein und das selbe Dach ansehen wollen?

Und da wo junge Leute mal gewesen sind, da kommen sie auch später wieder zurück. Das hat langfristige Effekte.

Mist, Du hast mich erwischt. :D Als Kind haben meine Eltern mich zum Skifahren mit in den Harz genommen. Und nach langer Abwesenheit bin ich gern zurückgekommen. Identisches lässt sich aufs Wallis, Oberbayern, das Salzburger Land usw. anwenden. Und heute klappere ich im Winter nur zu gern all diejenigen Alpen-Destinationen mit Skiern ab, die ich vor 20-30 Jahren mit meinem Vater im Sommer zum Wandern besucht habe. Und damit bin ich noch lange nicht fertig.

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #928 am: Mai 22, 2014, 07:11:29 Vormittag »
Sich zurück lehnen und kritisieren ist natürlich viel bequemer als selber alternative Varianten zu entwickeln.

..wobei es in diesem Fall eine alternative Variante gegeben hätte, die gestern im Stadtrat auch zur Abstimmung stand: Die denkmalgerechte Wiederherstellung des historischen Natureisstadions in den Zustand der Schierker Wintersport-Glanzzeit in den 1950er und 1960er Jahren für rund eine Million Euro und im Vergleich zur größeren Variante in etwa gedrittelte Betriebskosten (und damit auch ein halbiertes Defizit): [...]

Obwohl ich diesen Vorschlag ganz nett finde (stammt der wirklich von der Dame?), hilft die Denkmal-gerechte Wiederherstellung des Stadions nicht, Schierke zum familientauglichen Urlaubsgebiet zu entwickeln. Wenn es regnet können Urlauber in Schierke z.Z. nichts machen als Trübsal blasen. Klar kann man die zum Shoppen, Eislaufen, Schwimmen, Tennisspielen nach Braunlage schicken. Ich würde mich über die neuen Gäste im nächsten Jahr auf jeden Fall freuen...  ;) 

Wenn man Urlauber nachhaltig an Schierke binden möchte, sollte man solche oder ähnliche Angebote schaffen. Man sollte auch die Frage stellen, was es kostet, wenn man solche Angebote nicht schafft.

Max

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Re: Schierke 2000
« Antwort #929 am: Mai 22, 2014, 08:15:46 Vormittag »
Mist, Du hast mich erwischt. :D Als Kind haben meine Eltern mich zum Skifahren mit in den Harz genommen. Und nach langer Abwesenheit bin ich gern zurückgekommen. Identisches lässt sich aufs Wallis, Oberbayern, das Salzburger Land usw. anwenden. Und heute klappere ich im Winter nur zu gern all diejenigen Alpen-Destinationen mit Skiern ab, die ich vor 20-30 Jahren mit meinem Vater im Sommer zum Wandern besucht habe. Und damit bin ich noch lange nicht fertig.

Ich denke das geht vielen so und genau dort liegt ja zur Zeit auch das Problem. Schaut man sich im Harz mal das Publikum an, dann stellt man eigentlich überall fest, dass der überwiegende Teil der Besucher sich schon im fortgeschrittenen Alter befindet. Familien mit Kindern gibt es zwar teilweise auch, aber junge Leute oder Paare sieht man ziemlich selten und wenn, dann meistens nur, wenn sie einen Tagesausflug zum Rodeln, Skifahren, Mountainbike oder Motorradfahren unternehmen und dann Abends wieder Zuhause sind.

Ich kenne beispielsweise keinen aus meinem Freundeskreis, der schon einmal auch nur in Erwägung gezogen hätte ein paar Tage in den Harz zu fahren — zumindest nicht, bevor ich sie nach dem Kauf der Fewo ständig dorthin mitgeschleppt habe.

Allein auf "Trendsportarten wie beispielsweise den Wandertourismus für Seniorinnen und Senioren" zu setzen halte ich daher für vollkommen falsch, denn schaut man sich die heute 45 bis 55-jährigen an, so wird doch recht deutlich, dass viele von ihnen allein aufgrund der vielen Möglichkeiten, die es heute für die Freizeitgestaltung gibt, in ein paar Jahren nicht unbedingt nur noch wandern werden. Unter meinen Verwandten gibt es auch viele, die das gerne und regelmäßig tun, aber ausnahmslos alle machen dies bereits seit ihrer Kindheit, ggf. auch weil es damals schlicht nicht allzu viele Möglichkeiten gab.

Deshalb, mal zum Brocken oder zu anderen bekannten Zielen wandern ja, aber die Zahl der Besucher, die mehrmals jedes Jahr für eine Woche zum Wandern in den Harz kommt, wird m.M.n. stetig kleiner.

Abgesehen davon wäre es auch schön, wenn der Altersdurchschnitt unter den Übernachtungsgästen sich ein wenig senken lassen könnte. ;)