...das die Kaffeehorststraße den zu erwartenden Verkehr packt - da bin auch ich skeptisch - insbesondere bei viel Schnee. Ich rechne an WoE teilweise mit erheblichem Verkehrschaos.
Kürzlich hat die auch am Wurmberg tätige Projektentwicklungsagentur IFT/Montenius das Sauerland in einem Vortrag zu Vergleichszwecken hinsichtlich touristischer Beschneiungsauswirkung herangezogen.
http://www.grde.eu/de/deutsch-griechische-versammlung-4-de/fachkonferenzen-2013/item/download/227_000aab89b394cf98c66b3491fd34ef93Angesichts dieser Zahlen habe ich mir noch einmal die Relation im Harz/Sauerland vergleichend angeschaut in Bezug auf die künftig zu erwartende Frequentierung und Liftwartezeit des Wurmbergs:Demnach lassen sich die voraussichtlichen Liftwartezeiten am Wurmberg anhand der IFT-Zahlen bereits errechnen wie folgt:
Vor dem Ausbau der Sauerländer Skigebiete (1989-1999) gab es durchschnittlich
26,3 Betriebstage ohne Beschneiung mit durchschn. 298.000 Ersteintritten. Die beste Saison hatte 56 Betriebstage. Hier zeigt sich bereits der klimatische Vorteil im Harz, denn der Wurmberg hatte in den Jahren 2001-2009 durchschnittlich 67,77 Ski-Betriebstage bereits ohne Beschneiung!!!
Im Jahr 2012/2013 gab es im Sauerland 925.000 Ersteintritte (davon ca. 275.000 Tagesgäste, was statistisch niedrig ist - siehe nachfolgende Anm.) in der Wintersportarena Sauerland bei 1.1 Mio wintersportinduzierten Übernachtungen
(Anm. in 2012/13 war die Schneelage in den Weihnachtsferien katastrophal schlecht - bei gutem Weihnachtsgeschäft wären mutmaßlich noch einmal ca. 100-150.000 Ersteintritte von Tagesgästen hinzugekommen)
- Der Umsatz hat sich im Sauerland ca. vervierfacht! (Schrahe/IFT in einer anderen Studie)
- Von den 925.000 Ersteintritten entfallen auf Winterberg knapp 600.000, Willingen ca. 200.000.
- Der Wurmberg hatte in 2001-2009 durchschnittlich 40.000 Ersteintritte und der Harz insgesamt ca. 100.000.
Angesichts dieser enormen Sauerland-Zuwächse frage ich mich, wie man den zu erwartenden Besucheransturm am Wurmberg bewerkstelligen will - wenn man derart massiv die Promotiontrommel rührt?! Auch die Gastro wird zusammenbrechen!
Anhand der Erfahrungswerte von IFT/Montenius frage ich mich daher, warum diese Firma am Wurmberg lediglich eine 4SB beratend mitträgt???!!!!IFT hat nämlich in einer anderen Studie ermittelt, dass der Harz mit einem Einzugsgebiet von 9 Mio Einwohnern im Radius 100km nach Sauerland (22 Mio) und Schwarzwald (14 Mio) an drittbester Stelle der deutschen Mittelgebirge liegt, jedoch hinsichtlich der Entfernungskonkurrenz zu anderen Mittelgebirgen nach Sauerland an Platz 2, d.h. das Einzugsgebiet ist in wesentlichen Teilen entfernungstechnisch konkurrenzlos. Das Gesamteinzugsgebiet des Harz - d.h ganz Norddeutschland beträgt sogar 19 Mio. (DK+NL als Randpotential nicht mitgezählt). In Relation zum Einzugsgebiet hat der Harz jedoch das geringste alpine Angebot aller deutschen Mittelgebirge!
Der Bay. Wald hat ein Einzugsgebiet von nur 2.5 Mio/100km und steht wie der Schwarzwald bereits in erheblicher Entfernungskonkurrenz zu den Alpen.
IFT hat am Wurmberg derzeit einen durchschn. SAOT (Skiers at one time) von 657 Personen ermittelt. Der Wurmbergausbau ist dahingehend kalkuliert, dass man mit Beschneiung und Liftausbau die Ski-Betriebstage von 67 auf mind. 110 anhebt und dabei einen Komfort SAOT von 1288 Personen bei einer Liftwartezeit von 4-12 Min. auf die Saison verteilt erzielt. Dabei sind künftig 128.000 Ersteintritte pro Saison kalkuliert.
110 Skitage halte ich am Wurmberg mit Beschneiung im Vergleich zum Sauerland (ca. 95 Tage) für möglich.
Die Kalkulationsgrundlage für 4-12 Min. Liftwartezeit bei einem SOAT von 1288 Personen halte ich jedoch für stark fehlberechnet!!!
Nehmen wir jedoch die gleichen Zuwächse an wie im Sauerland (>300%), dann kommen wir nach dem Ausbau auf mind. 220.000 Ersteintritte bei doppelter Liftkapazität wie bisher. Im Sauerland liegt das Besucherverhältnis Wochentag/WoE bei 1:4 bis 1:5, wobei das Sauerland einen deutlich höhreren Anteil an Ü-Skifahrern gegenüber dem Harz hat und damit auch eine höhere Wochentagsfrequentierung.
Wenn wir diesen Faktor auf den kalkulierten Komfort SAOP anwenden (durchschn. Wartezeit bei 1288 Ersteint. ca. 8 Min.), dann haben wir am Wurmberg bei einem Faktor von mind. 1:5 und 220.000 Ersteintritten pro Saison a
m WoE eine rechnerische Liftwartezeit von 24 Min. Da diese sich jedoch nicht gleichmäßig über Tag + Lift verteilen, müssen wir also realistisch und praktisch am WoE von
11-15 Uhr mit ca. 35-50 Min. Wartezeit rechnen.
Fazit: Tatsächlich wurde die Kapazitätsberechnung von IFT/Montenius dahingehend durchgeführt, dass man für die gegenwärtige Besucherzahl einen besseren Komfort erzielen will. Dies hatte mir Nüsse im persönlichen Gespräch 2011 auch als Grundlage mitgeteilt. Die Besucherverdoppelung resultiert im Wesentlichen aus mehr Betriebstagen in Folge von Beschneiung.
Eine grundsätzlich stärkere Frequentierung des Skigebietes wegen gestiegener Attraktivität wurde nicht berücksichtigt. Hier liegt m.E. ein erhebliches Manko von IFT vor und ein gravierender Berechnungsfehler!!!! Im Sauerland wurden im wesentlichen keine neuen Pisten geschaffen, sondern vorhandene nur technisch optimiert. Das ist am Wurmberg grundlegend anders. Der Wurmberg war bislang auch pistentechnisch kein attraktives Skigebiet und wurde von Skifahrern nicht wirklich ernst genommen im Gegensatz zum Pistenangebot in Willingen/Winterberg.
Beziehen wir diesen Umstand mit ein, dann darf man am Wurmberg nicht nur von einer Verdreifachung der Besucher ausgehen - wie im Sauerland, sondern es ist das Potential für eine 4-5fach starke Frequentierung vorhanden, zumal das Alleinstellungsmerkmal in Norddeutschland überdimensional ist.
Im Sauerland liegt die Besuchersteigerung nicht überproportional in Bezug zur Steigerung der Betriebstage, womit indiziert ist, dass das Gäste-Potential im Sauerland weitgehend erschöpft ist. Die Skifahrer nutzen die Saison nur ausgiebiger in Folge der Beschneiung.
IFT hat in der Masterstudie Harz jedoch benannt, dass der Harz im Alpin-Ski in Relation zu anderen Mittelgebirgen deutlich unterversorgt ist und sein theoretisches Potential bislang lediglich zu 1% nutzt. Wenn das sich rechnerisch bewahrheitet, dann wäre man mit 35-50 Min. Wartezeit noch gut bedient.
Vor diesem Hintergrund verstehe ich nicht, warum IFT nicht zumindest eine 6KSB geplant hat.
Bei all dem Theater mit dem Naturschutz könnte ich ja mutmaßen, dass IFT die hier benannten Berechnungen bewusst sind - und man hinsichtlich des Wurmbergs weitere Ausbauten unbenannt und tiefstapelnd fest in Planung hat. Aber wie will man am Kaffeehorst die Kapazität realistisch anpassen...?! Mit einer vorgesehehen Nachrüstung auf 4KSB ist max. eine Steigerung von 2000 auf 2400 Pers. möglich. Das schafft keine wirkliche Entlastung.
Ich kenne kein Skigebiet, wo man einen neuen Lift baut um diesen dann bereits nach 3 Jahren wieder zu erneuern...