Autor Thema: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?  (Gelesen 946065 mal)

playjam

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #480 am: September 18, 2012, 09:44:32 Nachmittag »
Funktioniert das eigentlich wirklich so, dass Skisportfreunde Schlagzeilen der Art "Umweltschützer traurig wegen gefällter Bäume" lesen und sich denken "Hey - da passiert etwas Positives, da sollte ich demnächst mal hinfahren"? [...]

Der Harz ist als alpines Skigebiet selbst bei den Verkäufern in den Braunschweiger Wintersportfachgeschäften nahezu unbekannt. Jede Form von Beiträgen in den Medien zur Modernisierung des Wurmberg Skigebiets erhöht daher den Bekanntheitsgrad und damit auch die Besucherzahl.


sommerphobie

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #481 am: September 18, 2012, 11:10:49 Nachmittag »
Ich habe gerade gesehen, dass auf der Wurmberg-Homepage nun auch Information zum Ausbau zu finden sind.

Zitat
Das Ausbauvorhaben am Wurmberg

Mit einem Investitionsvolumen von mehr als acht Millionen Euro entsteht am höchsten Berg Niedersachsens zeitgemäße Tourismusinfrastruktur. Damit rücken der Wurmberg und der Harz in die Topriege der deutschen Wintersportgebiete auf.

Das größte Skigebiet Norddeutschlands war der Wurmberg auch bislang schon. Fehlende Schneesicherheit, zum Teil lange Wartezeiten und skisportlich wenig abwechslungsreiches Terrain trübten aber das Bild der Nr. 1 in Niedersachsen.

Mit den im Rahmen des aktuellen Ausbauvorhabens geplanten Maßnahmen werden diese Probleme behoben: Der Wurmberg wird schneesicher, das Pistenangebot wird deutlich aufgewertet und dank einer leistungsstarken neuen Vierersesselbahn werden lange Wartezeiten der Vergangenheit angehören. Herzstück des Ausbauvorhabens ist neben der Sesselbahn und der leistungsfähigen Beschneiungsanlage, die dafür sorgen wird, dass auch ohne eine Flocke Naturschnee binnen 72 Stunden der Skibetrieb auf 5,4 km Pisten aufgenommen werden kann, die neue Piste am Osthang. Mit ihr erhält der Wurmberg eine neue, 1,2 km lange und ideal geneigte Piste, die zu schnellen Carvingschwüngen genauso einlädt, wie zum gemütlichen Schwingen und Ski- und Snowboardgenuss par excellence bieten wird. Eine weitere neue Piste entsteht am Hexenritt. Die Direttissima vom Gipfel zum Kaffeehorst wird breit, steil und schwarz. Mit dieser anspruchsvollen Piste wird der Wurmberg zukünftig selbst für Könner zu einem reizvollen Ziel. Für Anfänger entsteht am Kaffeehorst ein neuer Bereich mit eigenem Lift.

Auch für Nichtskifahrer wird der Wurmberg attraktiver, im Sommer wie im Winter: Der harmonisch in die Landschaft eingefügte Speichersee wird im Sommer durch seine Wasserfläche die Aufenthaltsqualität am Gipfel erhöhen. Außerdem entsteht bei der Bergstation der Seilbahn eine Wassererlebniswelt, die den Ausflug zum höchsten Punkt des Landes besonders für Familien mit Kindern noch attraktiver macht. Im Winter werden Kinder vor allem das neue Tubingangebot am Kaffeehorst schätzen. Aber auch für Junggebliebene aller anderen Altersklassen ist die rasante Rutschpartie in Schlauchreifen ein Riesenspaß.

Für die Kompensation der im Zuge der Ausbaumaßnahmen erforderlichen Eingriffe in Natur und Landschaft werden insgesamt rund 1,0 Mio. Euro aufgewendet. Dafür werden unter anderem 16,5 Hektar Wald aufgeforstet, auf 13,4 Hektar waldverbessernde Maßnahmen durchgeführt, 211 Großbäume gepflanzt, Bergwiesen und Moore angelegt und die bestehenden Skipisten ökologisch aufgewertet.

Daten & Fakten zum Ausbauvorhaben der Wurmbergseilbahn
Investitionsvolumen:    mehr als 8,0 Mio. Euro
Finanzierung:               2,0 Mio. Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), mehr als 6,0 Mio. Euro durch die Wurmbergseilbahn GmbH & Co. KG
Umsetzungszeitraum:    August 2012 bis November 2013
Maßnahmen:    
    -Bau einer Vierer-Sesselbahn vom Kaffeehorst zum Wurmberggipfel, 960 m Länge, 250 m Höhendifferenz, Förderleistung 1.800 Pers./Std.
    -Neubau von Skipisten: 1,2 km lange mittelschwere Abfahrt am Osthang, 0,5 km lange Buckelpiste am Hexenritt, Übungshang am Kaffeehorst, insgesamt dann 12,5 km Abfahrten
    -Bau eines Lifts für Snowtubing und eines Übungslifts für Kinder am Kaffeehorst
    -Optimierung bestehender Abfahrten durch Verbreiterungen und Geländekorrekturen
    -Bau einer Beschneiungsanlage für 16,3 ha Pisten mit 5,4 km Länge sowie für die 1,5 km lange Rodelbahn vom Rodelhaus ins Tal
    -Bau eines Bergsees auf dem Wurmberg (Reservoir für die Beschneiungsanlage)
    -Errichtung einer Wassererlebniswelt für Kinder an der Bergstation der Seilbahn
    -Kauf einer neuen Pistenraupe zur noch bessere Präparierung der Abfahrten
    -Bau eines Parkplatzes mit 600 Stellplätzen am Kaffeehorst (Bau durch die Landesforstverwaltung, Betrieb durch die Stadt Braunlage)
    -Wasserver- und -entsorgung Kaffeehorst (Stadt Braunlage)
    -Instandsetzung Zufahrtsstraße durch den Landkreis Goslar
    -Gastronomie am Kaffeehorst
    -Skiverleihs am Kaffeehorst

Quelle:  http://wurmberg-seilbahn.de/wurmberg2012.php

Auf der Startseite ist außerdem zu lesen, dass die neuen Pisten bereits diese Saison fertig seien sollen.

Doppelmayr

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #482 am: September 18, 2012, 11:39:38 Nachmittag »
Also besteht noch ein kleiner Funke Hoffnung, dass die letzten 50m Strecke am Hexenritt bis zum Gipfel vielleicht doch noch vor Beginn der diesjährigen Wintersaison 2012 freigeräumt werden!?

kybernaut

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #483 am: September 19, 2012, 08:04:39 Vormittag »
Kann ich nicht lesen oder fehlt doch tatsächlich die von den  Sterneguckern  ;D kritisierte Flutlichtanlage in der Aufstellung?

Harzwinter

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #484 am: September 19, 2012, 08:44:20 Vormittag »
Yepp, Flutlicht fehlt in der Aufstellung.

Sternengucker

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #485 am: September 19, 2012, 10:25:28 Vormittag »
Für die Kompensation der im Zuge der Ausbaumaßnahmen erforderlichen Eingriffe in Natur und Landschaft werden insgesamt rund 1,0 Mio. Euro aufgewendet. Dafür werden unter anderem 16,5 Hektar Wald aufgeforstet, auf 13,4 Hektar waldverbessernde Maßnahmen durchgeführt, 211 Großbäume gepflanzt, Bergwiesen und Moore angelegt und die bestehenden Skipisten ökologisch aufgewertet.

Witzig. In der Pressemitteilung wird ja mit keinem Wort erwähnt, dass all dies der Steuerzahler bzw. die Stadt Braunlage und eben nicht der Investor zahlt...

Marina

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #486 am: September 19, 2012, 03:20:31 Nachmittag »
Hallo Leute

Hier etwas zur Aufheiterung das AWI Bremerhaven hat in einer Studie erklärt:Die Wahrscheinlichkeit für kalte, schneereiche Winter in Mitteleuropa steigt, wenn die Arktis im Sommer von wenig Meereis bedeckt ist. Wissenschaftler der Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft haben einen Mechanismus entschlüsselt, wie eine schrumpfende sommerliche Meereisbedeckung die Luftdruckgebiete in der arktischen Atmosphäre verändert und darüber unser europäisches Winterwetter mitbestimmt. Diese Ergebnisse einer globalen Klimaanalyse haben sie kürzlich in einer Studie in der Fachzeitschrift Tellus A veröffentlicht. Kann man auf der Seite des AWI nachlesen.Ich wünsche mir einen Winter von Anfang Dezember bis Ende März.  ;D ;D ;D Mir geht das ständige geheule der Umweltaktivisten auf die Nerven
wenn die Touristen dort am Wurmberg sind sind sie nicht woanders und Trampeln was wirklich Schützenwertes kaputt das ist jetzt ja nicht so das dort ein Megaskizirkus ensteht sondern etwas kleines etwas besser wird bitte die Kirche Im Dorf lassen

playjam

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« Letzte Änderung: September 19, 2012, 04:15:57 Nachmittag von playjam »

Harzwinter

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #488 am: September 19, 2012, 04:34:12 Nachmittag »
Danke. Genau so etwas meine ich, wenn ich immer wieder schreibe, dass meines Erachtens längst nicht alle Einflussparameter auf unser Wettergeschehen gefunden sind und man die regionenbezogene Klimaentwicklung auf Basis des Forschungsstandes 2012 nicht ernsthaft vorhersagen kann. Die Generationen der nächsten Jahrhunderte werden an diesem Thema weiter forschen, mit neuen Technologien Unbekanntes und Unerwartetes entdecken und mit ihren Ergebnissen die Prognosemodelle zur Klimaentwicklung revolutionieren.

Max

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #489 am: September 19, 2012, 04:49:12 Nachmittag »
@Marina: Herzlich Willkommen auch von mir!

Ich denke viele denken so wie Du und bei allem Umweltbewusstsein bzw. der Tatsache, dass es ja insgesamt sicherlich richtig ist auf Naturschutz zu achten scheint es teilweise doch ein wenig übertrieben, dass anderen Ansichten und Aktivitäten oftmals wenig bis gar kein Raum gelassen wird oder gar versucht wird die Daseinsberichtigung von Wintersport beispielsweise komplett abzusprechen mit dem Hinweis darauf, dass man sich einfach etwas anderes suchen sollte, woran man Spaß hat.

Es gibt im Harz unglaublich viel Natur, die man sicherlich schützen sollte, aber es sollte dazwischen auch Gebiete geben in denen es möglich ist mehr zu tun als nur zu wandern und sich an eben dieser zu erfreuen. Letztlich ist es ja so, dass es einen gewissen Wohlstand erfordert überhaupt derart viel Rücksicht auf die Natur nehmen zu können — die Frage ist jedoch auch, wie lange das im Harz noch der Fall sein wird, wenn sich in diesem Maße gegen Investitionen gewehrt wird.

Wenn man häufiger dort ist bekommt man einiges mit und die Ortsbilder spiegeln nicht selten wider, wie es dort um die noch verbliebenen Einwohner bestellt ist, von daher sollte man beispielsweise auch Sportarten etwas Raum zugestehen, sodass diese dort halbwegs vernünftig ausgeübt werden können.

Es scheint jedoch nicht nur hier so zu sein — ich war erschrocken, als ich letzte Woche an der Nordsee kiten war und mit einem dortigen Kitesurflehrer über deren Spot und die Szene an sich gesprochen habe. Viele Spots werden mittlerweile komplett geschlossen oder benötigen jedes Jahr eine neue Genehmigung mit teils haarsträubenden Auflagen und das nur, weil die Kites durch die erzeugten Windgeräusche unter Umständen bestimmte Vogelpopulationen stören können. Laut Wikipedia haben wir mindestens 1200km Küste — aber nach dem was ich dort zu hören bekam ist jeder einzelne Spot, der noch erlaubt ist, bereits einer zu viel und wird massiv bekämpft bzw. es bedarf äußerst engagierter Menschen, die sich organisiert für ihren Sport einsetzen, damit der auch in Zukunft überhaupt noch bei uns in Deutschland ausgeübt werden kann.

Wenn man Gründe finden möchte, warum so etwas eingeschränkt oder komplett untersagt werden sollte, dann findet man diese mit Sicherheit. Im Harz sind es Kunstschnee & Beleuchtung, an der See die Geräusche von Kites im Wind.

playjam

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #490 am: September 19, 2012, 05:10:27 Nachmittag »
strassenbau.niedersachsen.de: Planfeststellungsbeschluss wird beklagt

Aus dem Planfeststellungsbeschluss (PDF):
Zitat
[...]
7. Einwendungen (Naturschutzvereine, Private)
7.1 BUND / NABU
7.1.1
Die Naturschutzverbände tragen vor, dass Sessel- und Snowtubing-Lift nur im Zusammenhang mit den im
Rahmen des Wurmberg-Projektes konzipierten Anlagen, die in der Bauleitplanung und im Antrag zur
Entlassung großer Teile des Wurmbergs aus dem Landschaftsschutzgebiet „Harz (Landkreis Goslar)“ dargestellt
seien, betrachtet werden könnten. Sie fordern weiter eine Überarbeitung der Variantenanalyse, da
in der vorliegenden Variantenanalyse nicht die Möglichkeit, den Eingriff in Natur und Landschaft zu vermeiden
bzw. zu minimieren, untersucht wurde.

Die Verbände fordern zudem eine Neuorientierung der Tourismuswirtschaft auf Grundlage von Natur und
Landschaft. Das Wurmberg-Projekt liege nicht im Interesse des Harztourismus, sondern allein im Interesse
der Wurmbergseilbahn GmbH.

Es wird weiter beanstandet, das die Umweltverträglichkeitsstudie nicht vom Istzustand der Natur ausgeht,
sondern von der rechtlichen Situation, die sich aus der Bauleitplanung der Stadt Braunlage und der Herausnahme
von Landschaftsbestandteilen aus dem Landschaftsschutzgebiet ergeben soll. Es wird gefordert,
die Umweltverträglichkeitsstudie und den landschaftspflegerischen Begleitplan in Bezug auf das
Gesamtprojekt zu erstellen, das lfd. Verfahren zu unterbrechen bzw. abzubrechen und eine korrekte
Umweltverträglichkeitsstudie neu auszulegen.

Die Einwendungen waren zurückzuweisen.

Gegenstand dieses Verfahrens nach dem NESG ist ausschließlich der Bau zweier Lifte.
Die im Rahmen des Wurmberg-Projekts außerdem noch vorgesehene Anlage neuer Skipisten, Beschneiungsanlagen,
eines Parkplatzes und eines Wasserspeicherbeckens ebenso wie die für das Gesamtprojekt
notwendige Waldumwandlung wurden am 09.08.2012 durch den Beschluss eines – ein
umfassendes Kompensationskonzept einschließenden - Bebauungsplanes durch die Stadt Braunlage
festgesetzt. Damit ist gewährleistet, dass der Bau der Lifte nur unter Beachtung der dort aufgenommenen,
dem Naturschutz dienenden Festsetzungen umgesetzt werden kann.

Ebenso wurde über die Entlassung von Teilen des Wurmbergs aus dem Landschaftsschutzgebiet „Harz
(Landkreis Goslar)“ am 22.03.2012 durch den Landkreis Goslar in einem eigenständigen Verfahren
entschieden.

Die Planfeststellungsbehörde sieht es daher als rechtens an, auf der Grundlage erfolgter separater
Entscheidungen zum Wurmbergprojekt und zur Entlassung von Landschaftsteilen aus dem Landschaftsschutzgebiet
lediglich über die Anlage zweier Lifte und die damit einhergehenden Eingriffe und
Betroffenheiten zu entscheiden. Auf die Ausführungen oben zu Ziffer B 3.1 wird verwiesen. Speziell
hierfür sieht § 14 Absatz 1 NESG die Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens vor. Diesem Verfahren
waren die o.g. Entscheidungen zugrunde zu legen.

Die Vorlage einer Umweltverträglichkeitsstudie mit Bebauungsplan zum Gesamtvorhaben ist darüber
hinaus erfolgt und wurde der Öffentlichkeit in dem entsprechenden Verfahren zur Aufstellung des
Bebauungsplanes 135 „Wurmberg“ bekannt gemacht.

Der Forderung, das laufende Verfahren zu unterbrechen bzw. abzubrechen, war aus den vorgenannten
Gründen nicht zu entsprechen.

Dem Verfahren liegt auch ein konkreter Antrag des Maßnahmeträgers vor, diese Aufstiegshilfen am
Wurmberg in Braunlage zu verwirklichen. Die Prüfung von anderen Varianten abseits des Wurmbergsgebietes
scheidet von daher aus und war auch aus dem Blickwinkel der Umweltverträglichkeit nicht
weiter zu untersuchen. Eingehend untersucht wurden jedoch verschiedene Varianten am Wurmberg
selbst. In der Umweltverträglichkeitsstudie wurden diese Varianten insbesondere im Hinblick auf mögliche
Umweltauswirkungen auf die einzelnen Schutzgüter verglichen. Insoweit wird auf die Tabellen
26 und 27 der Umweltverträglichkeitsstudie verwiesen. Im Ergebnis wird sowohl für den Sessellift als
auch für die Snowtubing-Anlage der umweltverträglichsten und gleichzeitig wirtschaftlich sinnvollsten
Variante der Vorzug gegeben.

Hinsichtlich der geforderten Neuausrichtung der Tourismuswirtschaft ist festzustellen, dass über allgemeine
Belange der Tourismuswirtschaft in diesem Verfahren nicht zu entscheiden ist. Die betroffenen
Gebietskörperschaften stehen dem Wurmbergprojekt insgesamt positiv gegenüber und unterstützen
das Projekt.

7.1.2

Die Verbände beanstanden, dass ein Großteil der Waldbestände auf der Wurmbergkuppe abgeholzt werde
und lediglich einige Waldinseln bestehen blieben. Es werde befürchtet, dass diese Waldinseln Stürmen
nicht gewachsen sein werden und der Eingriff in den Naturhaushalt sich dadurch noch vergrößert und
massiv und erheblich sei. Die Maßnahmen widersprächen auch den Maßgaben und Festlegungen des
Regionalen Raumordnungsprogramms und dem Landschaftsrahmenplan und seien daher abzulehnen.

Die Einwendungen waren zurückzuweisen.

Im Rahmen dieses Verfahrens zur Errichtung und zum Betrieb zweier Seilbahnen ist es nicht erforderlich,
sich mit der Abholzung von Waldbeständen auf der Wurmbergkuppe auseinanderzusetzen. Dies
ist bereits im Bauleitplanverfahren erfolgt. Dazu wird auf die Ausführungen oben zu Ziffer B 3.1 verwiesen.
Die von den Verbänden befürchteten Eingriffe aufgrund der Waldumwandlungen wurden in
dem bereits angesprochenen Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplanes eingehend geprüft und
planerisch umgesetzt. Ein verfahrensrechtlicher Zusammenhang mit der Errichtung der Aufstiegshilfen
ist nicht gegeben.

Erhebliche Widersprüche zum Raumordungsprogramm sind nach Auffassung der Planfeststellungsbehörde
ebenfalls nicht zu erkennen. Insbesondere hat der am Planfeststellungsverfahren beteiligte
Zweckverband Großraum Braunschweig als zuständige Raumordnungsbehörde ein Raumordnungsverfahren
nicht gefordert. Bezüglich des Landschaftsrahmenplanes handelt es sich um ein rechtlich nicht
verbindliches Fachgutachten zum Naturschutz, dessen Datengrundlage deutlich geringer ist, als die der
Umweltverträglichkeitsstudie und des landschaftspflegerischen Begleitplanes. Erhebliche Widersprüche
zwischen den Aussagen des Landschaftsrahmenplanes und den Bewertungen der Umweltverträglichkeitsstudie
sowie des landschaftspflegerischen Begleitplanes sind nicht erkennbar. Auch der für den
Landschaftsrahmenplan zuständige Landkreis Goslar hat diesbezüglich Bedenken nicht geäußert.

7.1.3

Bezüglich der FFH-Vorprüfung wird von den Einwanderhebern die Einschätzung der Gutachter, dass eine
FFH-Verträglichkeitsprüfung nicht erforderlich sei, nicht geteilt. Die Durchführung internationaler Skirennen
mit Flutlicht und Kunstschnee beeinträchtige verschiedene FFH-Gebiete, so dass die Durchführung
einer FFH-Verträglichkeitsprüfung gefordert werde.

Die Forderung war abzulehnen.

Die Nähe des geplanten Bauvorhabens zu den FFH-Gebieten „Bachtäler im Oberharz um Braunlage“,
„Harzer Bachtäler“ und „Hochharz“ lässt zunächst vermuten, dass eine Beeinträchtigung eines oder
mehrerer FFH-Gebiete nicht ausgeschlossen werden kann. Aus diesem Grund wurde vom Vorhabensträger
eine entsprechende Vorprüfung durchgeführt und die Auswirkungen der vorhabensbedingten
Wirkfaktoren auf die Schutzgüter für die verschiedenen FFH-Gebiete im Einzelnen dargestellt.
Die Vorprüfungen kommen zu allen FFH-Gebieten zu dem Ergebnis, dass in keinem der im Wirkraum
liegenden FFH- oder Vogelschutzgebiete die Gefahr erheblicher Beeinträchtigungen von Schutzzwecken
oder Erhaltungszielen durch die Seilbahnvorhaben besteht. Auch die Gefahr der erheblichen Beeinträchtigung
durch Zerschneidungswirkungen zwischen den einzelnen FFH- und Vogelschutzgebieten
ist auszuschließen. Die Durchführung von FFH-Verträglichkeitsprüfungen im Zusammenhang mit
der Anlage der Lifte ist für keines der Gebiete notwendig.

Die Auswirkungen der Durchführung internationaler Skirennen mit Flutlicht und Kunstschnee steht in
keinem Zusammenhang mit dem Bau der Lifte und war in diesem Verfahren nicht zu berücksichtigen.
Darüber hinaus wurde vom Maßnahmenträger im Erörterungstermin bestätigt, dass internationale
Wintersportveranstaltungen aufgrund finanzieller Aspekte eher unwahrscheinlich seien.

7.1.4

Hinsichtlich der speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung wird beanstandet, dass im Vergleich zur Bauleitplanung
lediglich eine Kurzform der Prüfung vorgelegt wurde. Es fehlten z.B. Textteile über die Ringdrossel.
Nach Einschätzung der Verbände liegen eine artenschutzrechtliche Beeinträchtigung und ein Verstoß
im Sinne des § 44 Abs. 1 BNatSchG vor.

Die Einwendungen waren zurückzuweisen

In der den Planunterlagen beigefügten speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung ist der sich durch die
Errichtung zweier Lifte ergebende Wirkraum im Einzelnen beschrieben. Dieser Wirkraum ist kleiner als
derjenige für das Bauleitplanverfahren. Alle in diesem Wirkraum nachgewiesenen Tierarten wurden
verfahrensbezogen ausgewertet. Es ist insoweit nachvollziehbar und nicht zu beanstanden, dass nur
für das neben diesem Verfahren durchgeführte Bauleitplanverfahren ggf. eine umfangreichere Prüfung
durchgeführt wurde und erforderlich war.

Ein Verstoß gegen § 44 Absatz 1 Bundesnaturschutzgesetz liegt nicht vor, wie sich aus Ziff. B 3.5 dieses
Planfeststellungsbeschlusses ergibt.
[...]

Der BUND wird sich auf eines dieser Punkte bei der Klage berufen.

Doppelmayr

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #491 am: September 19, 2012, 08:04:38 Nachmittag »
Glaubt jemand wirklich noch daran, dass das ganze Projekt zur Wintersaison 2013/2014 stehen wird?? Ich langsam nämlich nicht mehr die ganze Situation wird doch von mal zu mal komplizierter, das ganze Verfahren kann sich doch noch ellenlang wie Kaumgummi hinziehen, hier noch ein Einspruch, da noch ein Einwand, quasi immer so scheibchenweise und ich wette mit Euch da kommt seitens des BUND noch ein Normenkontrollverfahren hinterher und dann wirds ganz und gar zappenduster :( :( :(

Harzwinter

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #492 am: September 19, 2012, 08:41:37 Nachmittag »
Alles hübsch der Reihe nach. Bis das Gericht entschieden hat, laufen im Hintergrund höchstwahrscheinlich alle Arbeiten, bei denen nicht direkt sichtbar gebaut wird. Dass die Wurmbergseilbahn im Verfahren unterliegt und dass überhaupt nicht gebaut wird, kann ich mir angesichts der übergreifenden rechtlichen Rahmenbedingungen nicht vorstellen. Ich persönlich erwarte eher, dass die Kläger über mehrfaches Hinauszögern der Baumaßnahmen die Nerven des Investors strapazieren und auf dem Niveau eines ökologischen Abmahnvereins dadurch eine "Ausgleichszahlung" des Investors herbeiführen wollen, die in die eigenen Taschen fließt, so wie es in diesem Thread bereits per Presse-Zitat dokumentiert ist.

playjam

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #493 am: September 19, 2012, 08:45:50 Nachmittag »
Allgemeiner Ablauf Planfeststellungsverfahren:


Wie Du aus dem Ablaufplan ersehen kannst, ist eine Klage gegen einen Planfeststellungsbeschluss ein ganz normaler Vorgang. Die Klage vom BUND gegen den Planfeststellungsbeschluss mußte innerhalb eines Monats nach dem Beschluß erfolgen.

Für die Normenkontrollklage hat der BUND noch etwas Zeit aber auch hier ist ein Ende absehbar.

Ich gehe davon aus, dass der BUND wie angekündigt weitere Klagen einreichen wird, auch wenn eine Klage eher chancenlos ist. Eine Normenkontrollklage bis Dezember 2012 rechtzeitig zur heißen Phase des Wahlkampfes entspräche meiner Erwartung.

Die Vorbereitungen für die Modernisierung des Skigebietes sind meiner Ansicht nach sehr gründlich, und diese Eventualitäten sind sehr wahrscheinlich bereits berücksichtigt worden. Daher gehe ich davon aus, das zur Wintersaison 2013/2014 der Sessellift am Kaffeehorst steht.

playjam

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Re: Ausbau des Skigebietes Wurmberg?
« Antwort #494 am: September 19, 2012, 08:50:37 Nachmittag »
[...] auf dem Niveau eines ökologischen Abmahnvereins dadurch eine "Ausgleichszahlung" des Investors herbeiführen wollen, die in die eigenen Taschen fließt, [...]

BUND-Mann Friedhart Knolle (taz.de 07.09.2012):
Zitat
Unser Ziel ist es, wenigstens die Ökobilanz zu verbessern