In Sachen Betriebsausfall der 4SB kann man der WSB keinen Vorwurf machen, das kann leider jedem Skilift passieren - aber in Bezug auf die vielen anderen hier benannten Mängel muss auch ich den Kopf schütteln. Die sind vermeidbar und die hier genannte "Unprofessionalität" ist berechtigt. Die anderen Top-Mittelgebirgsskigebiete (zu denen sich die WSB ja nun zählen will) haben allesamt technisch top-alpinen Standard.
Im Vergleich zu allem was es bisher gab an alpinen Möglichkeiten im Harz ist das Skigebiet am Wurmberg eine echte positive Entwicklung.
Das es kein Vergleich zu den Skischaukeln in den Alpen ist, sollte jedem klar sein. Und da ich noch nie im Sauerland war und da wohl auch nie hinfahren werde erlaube ich mir auch keinen Vergleich.
Was aus meiner Sicht allen hier gut tut ist nicht nur auf die Bilder der Webcams zu schauen, sondern raus gehen und Ski fahren!
Ich habe heute viele fröhliche Menschen getroffen, die trotz des Wetters Spass hatten und ich zähle mich und meine 9jährige skibegeisterte Tochter auch dazu. Der Einstieg oben am Gipfel ist halt etwas hart für viele der nicht so skierfahrenen Gäste wie uns, aber durch die 60m kommt man locker durch.
Die Pisten waren weit davon entfernt perfekt zu sein, aber überall waren sie gut und mit Freude zu fahren.
@Exilharzer
Sichtweisen sind relativ und sicherlich liegst Du richtig, wenn Du den heutigen Wurmberg-Standard mit dem der letzten 20 Jahre vergleichst. Aber genau solche Rückständigkeiten haben den Harz touristisch ausbluten lassen und er muss sich mit dem aktuellen Standards messen. Solche Problemstellen wie am Wurmberggipfel werden in Winterberg mit einer anfängerfreundlichen Umfahrung versehen (Rauher Busch). Da wird alles für die Anfängerfreundlichkeit getan (Hauptkundschaft) u.a. wurden Anfängerpisten in Willingen/Winterberg mit kuppelbaren Sesselliften aus/nachgerüstet.
Wer es wie Du nicht anders kennt, der ist auch mit Harzer Skipisten zufrieden, aber wer die anderen Mittelgebirgsstandards kennt, der kann sich nicht mehr mit Kritik an der WSB zurückhalten - insbesondere dann, wenn man das vollmundige Werbetrommeln mit Superlativen und technischen Versprechungen der WSB in der Presse liesst, die sich in der Praxis dann überwiegend als Luftblasen erweisen.
Letzteres ist für mich das schlimmste überhaupt! Zudem hat die WSB auch noch hinsichtlich Preis/Leistungsverhältnis den höchsten Skigebietspreise der Mittelgebirge.
Daher schimpfe ich nicht über den MSB oder Bocksberg, wo man ebenfalls nicht Professionell arbeitet aber stillschweigend sein Bestmögliches gibt ohne zu übertreiben.
In Willingen/Winterberg öffnen alle Lifte exakt zu den im Internet genannten Öffnungszeiten, auch wenn dort nichts los ist. Mit der Ettelsbergseilbahn kann man bereits ab 8h Uhr fahren, auch wenn die offizielle Öffnungszeit des Skigebietes ab 8.30Uhr ist. Wenn Nachts die Kanonen laufen, dann sehe ich von meinem Fewo-Wohnzimmer morgens ab 6h nochmal die Raupen fahren, damit die Pisten zu Öffnung optimal präpariert sind.
Am Anfängerskigebiet Söllereck in O-Dorf fährt die Raupe bei Hochbetrieb während der Skischul-Mittagspause ein weiteres mal an der Hauptabfahrt, weil man weiss, dass Kinder und Anfänger in stark zerfahrenen Schnee ihre Probleme haben. Das ist Kundenservice!!!
Es gibt in den Alpen jedoch auch faule Skigebiete. Am Fellhorn fahren die Raupen morgens auch nach starkem nächtlichen Schneefall i.d.R. nicht noch einmal, dann fährt man schon mal in 20cm Neuschnee und bereits um 10.30 Uhr ist alles gnadenlos zerfahren. Der Fellhorn-BL sagte jedoch augenzwinkernd dazu:
Wir sind kein anfängertaugliches Skigebiet, was jeder weiss und ein unberührtes Neuschneeerlebnis wollen wir fortgeschrittenen Skifahrern daher nicht vorenthalten!
OK - so kann man es auch sehen, aber abgesehen davon stimmt am Fellhorn alles andere!
Wenn man nun am Wurmberg bereits eine hoffnungslos unterdimensionierte EUB hat, dann stellt sich die berechtigte Frage, ob man seinen Gästen einen Gefallen tut, wenn man zur Entlastung eine weitere unterdimensionierte 4SB baut, die ständig verlangsamt oder stehenbleibt weil Anfänger und Kinder beim Ein/Ausstieg Probleme haben. Ein vorwiegend von Familien und Anfängern besuchtes Skigebiet wie der Wurmberg verfehlt also die aktuellen Standards, wenn er 2014 nur eine fixe 4SB baut.
Gleiches gilt offensichtlich auch für die Beschneiungsanlange, die immer stärker ihre Unterdimensionierung erkennen lässt. Wie gesagt, ich würde es hinnehmen, wenn die WSB nicht so großspurig trommeln würde und 120 Tage Skisaison ankündigt. Wie soll das gehen, wenn der Teich nicht mal eine Schneedecke von 30cm hergibt?! Winterberg hat so starke Beschneiungsanlagen, dass man dort in der Lage ist, bei entsprechenden Kaltwetterperioden bis zu 1m Kunstschnee auf die Pisten zu bringen - in Willingen sind es immerhin 50cm. Die Pistenqualität ist im Sauerland eine ganz andere als im Harz - und zwischen Winterberg und Willingen liegen bereits Welten.
Hier ein Video-Link vom zweiten Skitag in Willingen 29.12. nach nur 2,5 Tagen Beschneiung.
https://www.youtube.com/watch?hl=de&gl=DE&v=1GFcN7cj_Aw(Im Video wurde fälschlicherweise 1,5 Tage Beschneiung genannt - aber ich war am 28.12. selbst in Willingen, da sah es noch nicht so gut aus wie im Video, aber alle Pisten waren bereits offen aber größtenteils unpräpariert wegen noch zu geringer Schneeauflage)
In den Alpen kannst du dir das nicht leisten. Sonst bist du uncool und die Gäste fahren in's Nachbargebiet! Vielleicht ist es doch nicht so schlecht Schierke erstmal nicht mit dem Wurmberg zu verbinden. Denn Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäfft...
Wenn ich mir den Harz insgesamt anschaue, dann glaub ich nicht, das sich da zwischen Schierke und Braunlage grundlegend etwas ändert, vielmehr scheint das Problem an der verschlafenen Harzer Mentalität zu liegen, die den Tourismus dort seit nunmehr 25 Jahren lähmt.