Autor Thema: Wintersport und Tourismus mit Blick auf den Klimawandel  (Gelesen 18127 mal)

Schneefuchs

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Re: Wintersport und Tourismus mit Blick auf den Klimawandel
« Antwort #15 am: Februar 23, 2024, 12:27:20 Nachmittag »
Leider hinter Paywall, aber die Überschrift kling nicht gut.  :(

"Wintersport im Harz als Auslaufmodell"

https://www.goslarsche.de/lokales/region_artikel,-wintersport-im-harz-als-auslaufmodell-_arid,3091841.html
« Letzte Änderung: Februar 23, 2024, 02:09:52 Nachmittag von Schneefuchs »

playjam

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Re: Wintersport und Tourismus mit Blick auf den Klimawandel
« Antwort #16 am: Februar 25, 2024, 05:29:51 Nachmittag »
Leider hinter Paywall, aber die Überschrift kling nicht gut.  :(

"Wintersport im Harz als Auslaufmodell"

https://www.goslarsche.de/lokales/region_artikel,-wintersport-im-harz-als-auslaufmodell-_arid,3091841.html

Hier die Zusammenfassung (generiert mit ChatGPT):

Zitat
Der Artikel aus der Goslarschen Zeitung thematisiert die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wintersport im Harz. Wetterbeobachter Arne Bastian verzeichnete für Bad Harzburg eine deutlich über dem langjährigen Mittel liegende Februar-Durchschnittstemperatur von 8,5 Grad. Aufgrund der wärmeren Bedingungen haben sich viele Skiliftbetreiber von der Wintersaison verabschiedet und investieren stattdessen in alternative Freizeitangebote.

Holger Körber, Betreiber der Anlagen in Torfhaus, erlebte eine der kürzesten Saisons mit nur elf Betriebstagen und plant, seinen Skilift nach dieser Saison abzureißen, wobei er den Rodellift weiterbetreiben möchte. Die fehlenden Schneetage und die Einschränkungen durch den Nationalpark, der den Einsatz von Schneekanonen verbietet, sowie zunehmende Stürme und Sicherheitsrisiken erschweren den Betrieb.

Fabian Brockschmidt, Betriebsleiter am Wurmberg in Braunlage, berichtet von nur 20 Betriebstagen in der aktuellen Saison, einem nie dagewesenen Tiefstand, und erwägt, den Bikepark früher zu öffnen, um Einnahmen zu generieren. Der Schneemangel, zunehmende Stürme und hohe Strompreise für Schneekanonen belasten den Betrieb erheblich.

Heiko Rataj, Betreiber des Erlebnis-Bocksbergs in Hahnenklee, und Karsten Otto, Geschäftsführer der Alberti-Liftbetriebe in St. Andreasberg, haben sich ebenfalls von traditionellem Wintersport abgewandt und fokussieren sich auf wetterunabhängige Projekte wie Sommerrodelbahnen, Bikeparks, eine Drachenbahn und eine geplante Hängeseilbrücke.

Die Nationalparks konnten die Loipen für Ski-Langläufer nur an wenigen Tagen präparieren.

Vor zehn Jahren wurden am Wurmberg noch große Investitionen in den Wintersport getätigt, um die Abhängigkeit vom Wetter zu verringern. Die Hydrogeologin Carmen de Jong warnte damals vor solchen Investitionen aufgrund des Klimawandels, der die Zukunft des Harzes als Wintersportgebiet in Frage stellt.

Insgesamt ist der Artikel schlecht recherchiert:

  • Die Probleme am Wurmberg hängen mit der Entwaldung des Harzes durch das gescheiterte Waldumwandlungsexperiment des Nationalparkes zusammen und dem damit ungebremsten Wind, der durch den Harz fegt.
  • Dass der Winter 2023/24 am Wurmberg so katastrophal ausgefallen ist, hat meiner Meinung auch mit der gescheiterten Beschneiungsstrategie zu tun, erst im Januar eine Erstbeschneiung zu versuchen. Andere tiefergelegene Skigebiete haben beschneit, sobald die Temperaturen dieses zugelassen haben und haben damit sehr viel bessere Ergebnisse eingefahren.
  • Seit der Bocksberg von Heiko Rataj bewirtschaftet wird, spielt das Wintergeschäft keine Rolle.
  • Seit der Modernisierung zieht der Wurmberg die meisten Wintersportler an und andere Skigebiete wie z.B. der Matthias Schmidt Berg werden weniger besucht.
  • Der Nationalpark ist bekannt schlecht bei der Präparierung der Loipen. Jedes Jahr wird man von Krankheiten, defekten Geräten, Personalmangel, zu viel Schnee, zu wenig Schnee, etc. überrascht. Ein Blick zum LLZ zeigt, wie es geht.
  • Der Torfhauslift ist ein gutes Beispiel wie der Nationalpark Innovationen an den historischen Skigebieten verhindert und den Betrieb erstickt.
  • Die Aussage von Carmen de Jong in 2012 war "die steigenden Temperaturen lassen es fraglich erscheinen, ob die für die Herstellung von Kunstschnee erforderlichen Umweltbedingungen in 5 oder 10 Jahren noch an so vielen Tagen erreicht werden können, dass eine ausreichende Erstbeschneiung zum Saisonstart sowie die geschätzten 3 - 5 Nachbeschneiungen überhaupt realisiert werden können." D.h. nach der Vorhersage von Carmen de Jong ist seit 2017 aufgrund der Temperaturen keine Schnee-Erzeugung am Wurmberg möglich. Niemand wird ernsthaft behaupten können, dass die Vorhersage von Carmen de Jong  eingetreten ist.
« Letzte Änderung: Februar 25, 2024, 07:28:13 Nachmittag von playjam »

Nordharzer

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Re: Wintersport und Tourismus mit Blick auf den Klimawandel
« Antwort #17 am: Februar 25, 2024, 06:02:06 Nachmittag »
Nicht zu vergessen ist auch, dass wir dieses Jahr wieder El Niño haben, was ja meistens auch bei uns einen milden Winter mit sich bringt.

Das der NP in größerem Maße für die Misere mitverantwortlich ist (Waldsterben durch Borki, dadurch mehr Wind und die allgemeine Blockadehaltung), wird natürlich nicht erwähnt.

STS

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Re: Wintersport und Tourismus mit Blick auf den Klimawandel
« Antwort #18 am: Februar 25, 2024, 06:59:39 Nachmittag »
Die Nerven liegen bei den Winterwetterkapriolen 2023/24 blnak und vergessen ist z.B. der Coronawinter mit 60cm Schneechao selbst in Goslar und Bad Harzburg.

Neu ist für mich, dass Torfhaus Anfang der 1960er Jahre von den Engländern ein Sessellift gebaut und von Körber's Vater Mitte der 1960er zum Schlepplift umgebaut wurde. Problem ist für Körber, dass an zu vielen Tagen der Schnee fehlt, zumal er im Nationalpark keine Schneekanonen einsetzen darf.

Für den Rückbau muss er nun mit dem Nationalpark sprechen, ob auch die Fundamente verschwinden müssen. Den Rodellift will er weiterbetreiben.

Mich würde interessierten, ob Politik und Tourismusverantwortliche in Clausthal/Altenau, Harzresort und Jugendherbergen im OT Torfhaus, den Verlust so einfach hinnehmen.


« Letzte Änderung: Februar 25, 2024, 08:13:05 Nachmittag von STS »

playjam

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Re: Wintersport und Tourismus mit Blick auf den Klimawandel
« Antwort #19 am: Februar 25, 2024, 07:42:01 Nachmittag »
[...]
Für den Rückbau [des Torfhaus Skiliftes]  muss er nun mit dem Nationalpark sprechen, ob auch die Fundamente verschwinden müssen. Den Rodellift will er weiterbetreiben.

Mich würde interessierten, ob Politik und Tourismusverantwortliche in Clausthal/Altenau, Harzresort und Jugendherbergen im OT Torfhaus, den Verlust so einfach hinnehmen.

Hier bin ich etwas von Herrn Körber enttäuscht, dass er einen Skilift zurückbauen will und ein Skilift an dem Standort durch den Verlust des Bestandsschutzes auf absehbare Zeit verloren wird. Für mich völlig unverständlich und ich würde nach anderen Lösungen suchen (Verkauf oder Betrieb durch ein Verein, etc.), falls es mir nicht selbstständig möglich wäre, den Erhalt eigenständig zu finanzieren. Aus meiner Sicht ist das ein zutiefst egoistisches Verhalten gegenüber nachfolgenden Generationen. Besitz verpflichtet.

Max

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Re: Wintersport und Tourismus mit Blick auf den Klimawandel
« Antwort #20 am: Februar 25, 2024, 08:43:42 Nachmittag »
[...]
Für den Rückbau [des Torfhaus Skiliftes]  muss er nun mit dem Nationalpark sprechen, ob auch die Fundamente verschwinden müssen. Den Rodellift will er weiterbetreiben.

Mich würde interessierten, ob Politik und Tourismusverantwortliche in Clausthal/Altenau, Harzresort und Jugendherbergen im OT Torfhaus, den Verlust so einfach hinnehmen.

Hier bin ich etwas von Herrn Körber enttäuscht, dass er einen Skilift zurückbauen will und ein Skilift an dem Standort durch den Verlust des Bestandsschutzes auf absehbare Zeit verloren wird. Für mich völlig unverständlich und ich würde nach anderen Lösungen suchen (Verkauf oder Betrieb durch ein Verein, etc.), falls es mir nicht selbstständig möglich wäre, den Erhalt eigenständig zu finanzieren. Aus meiner Sicht ist das ein zutiefst egoistisches Verhalten gegenüber nachfolgenden Generationen. Besitz verpflichtet.

Sehe ich genauso ehrlich gesagt. Da ist jemand sowohl vom diesjährigen Winter als auch von der Blockade des NP enttäuscht. Das ist nachvollziehbar und geht vielen so (mir übrigens auch, der Winter ist sogar sehr enttäuschend).

Dennoch wäre mit einem Abriss an der Stelle niemandem geholfen (höchstens vielleicht dem NP, der sich dann mit einem Liftbetreiber weniger herumschlagen müsste). Einerseits würde es so auch künftig keinen neuen Lift mehr geben und die Möglichkeit dort Ski zu fahren wäre unwiederbringlich verloren. Andererseits wird dort aber auch nichts Neues in Richtung Sommerangebot entstehen, was also doppelt schade wäre.

Die Kommentare seitens Bocksberg und auch MSB irritieren mich hingegen schon ein wenig. Sicherlich würden wir uns alle ein gutes Wintergeschäft für die Betreiber dort wünschen, keine Frage. Nur sind beide Skigebiete nun auch nicht unbedingt für Investitionen in eine leistungsstarke Beschneiungsanlage bekannt und man hatte ohnehin schon länger den Eindruck, dass man den Winter — wann immer es geht — gerne mitnimmt und dann auch die Bedingungen mit etwas Kunstschnee durchaus verbessert, aber eben nicht um jeden Preis auf den Winter setzt, sondern die bestehenden Anlagen ohnehin gut anderweitig auslastet, insbesondere durch die dortigen Bikeparks.

Sich nun vom Winter abzuwenden hört sich daher ziemlich dramatisch an, denn es wird auch weiterhin so sein, dass beide Skigebiete sicherlich gerne die Einnahmen mitnehmen, wenn Skibetrieb möglich ist und ganz sicher nicht freiwillig darauf verzichten werden, weil sie nun genug von der Jahreszeit haben.

Wir müssen uns aber vermutlich darauf einstellen, dass es auf allen Bergen künftig mehr Rummelattraktionen geben wird. Ob das dann so viel besser und nachhaltiger ist als Skilifte und Schneekanonen sei mal dahingestellt.

Ich fürchte, dass genau diese Anlagen wie Drachenbahn & Co., wenn sie in 20 Jahren etwas in die Jahre gekommen und womöglich auch nicht mehr wirklich zeitgemäß sind, so gar kein schönes Bild abgeben werden.
« Letzte Änderung: Februar 25, 2024, 08:48:56 Nachmittag von Max »

playjam

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Re: Wintersport und Tourismus mit Blick auf den Klimawandel
« Antwort #21 am: Februar 26, 2024, 02:14:04 Nachmittag »
[...]
Wir müssen uns aber vermutlich darauf einstellen, dass es auf allen Bergen künftig mehr Rummelattraktionen geben wird. Ob das dann so viel besser und nachhaltiger ist als Skilifte und Schneekanonen sei mal dahingestellt.

Ich fürchte, dass genau diese Anlagen wie Drachenbahn & Co., wenn sie in 20 Jahren etwas in die Jahre gekommen und womöglich auch nicht mehr wirklich zeitgemäß sind, so gar kein schönes Bild abgeben werden.

27.07.2022 Lost Places: Freizeitpark-Edition Vom fröhlichsten Ort der Welt zur Geisterstadt (egofm.de)


Hahnenklee sieht jetzt schon nicht so viel anders aus. Aber auch in Braunlage gibt es Fehltritte (z.B. die "neue Mitte" oder das Haus schräg gegenüber Puppes).

Aber egal, für mich war Hahnenklee wenige Jahre nach der Übernahme durch Heiko Rataj kein Wintersportort mehr. Zu viele Erklärungen warum etwas nicht geht und zu wenig arbeiten an Problemlösungen.

Falkenstein

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Re: Wintersport und Tourismus mit Blick auf den Klimawandel
« Antwort #22 am: Februar 26, 2024, 08:52:33 Nachmittag »
@playjam: ;D
Warum der Skilift am Rinderkopf nicht verkauft wird, das erschließt sich mir allerdings auch nicht.
Da frage ich mich auch, ob das überhaupt alle wichtigen Tourismusverantwortlichen mitbekommen haben.
Ist eigentlich der Parkplatz entlang der B 504 noch in der Nähe des Schlepplifts geöffnet?   Auf der Homepage von den Torhausliften ist der „Grossparkplatz“ Torfhaus angegeben mit einem 800 Meter (!) langen Fußweg zu dem Skilift. Mit Skischuhen und Ausrüstung eine unzumutbare Strecke…
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x86

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Re: Wintersport und Tourismus mit Blick auf den Klimawandel
« Antwort #23 am: Februar 27, 2024, 12:30:12 Vormittag »
Hier die Zusammenfassung (generiert mit ChatGPT):
Kannst du bitte nächstes Mal dazu schreiben, dass du da einen Account hast und so den ganzen Artikel zusammen gefasst hast? :D
Dachte schon, du hättest ChatGPT ein bisschen fantasieren lassen, was wohl hinter der Paywall steht.

Daher habe ich mir kurzerhand ein Probe-Abo geholt und noch ein paar Sachen zu der Zusammenfassung hinzugefügt. Solche unterstreiche ich, meine eigenen Anmerkungen sind ohne Unterstreichung:

Zitat
Der Artikel aus der Goslarschen Zeitung thematisiert die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wintersport im Harz. Wetterbeobachter Arne Bastian verzeichnete für Bad Harzburg eine deutlich über dem langjährigen Mittel liegende Februar-Durchschnittstemperatur von 8,5 Grad.
Und damit 8 Grad wärmer, als im langjährigen Mittel. Ob es sich um 1991-20 oder 1961-90 handelt, steht im Artikel aber nicht.

Zitat
Holger Körber, Betreiber der Anlagen in Torfhaus, erlebte eine der kürzesten Saisons mit nur elf Betriebstagen und plant, seinen Skilift nach dieser Saison abzureißen, wobei er den Rodellift weiterbetreiben möchte. Die fehlenden Schneetage und die Einschränkungen durch den Nationalpark, der den Einsatz von Schneekanonen verbietet, sowie zunehmende Stürme und Sicherheitsrisiken erschweren den Betrieb.
Er habe schon eine Saison mit nur 11 Betriebstagen erlebt (welche, verrät er aber nicht). Die 30 Betriebstage des letzten Jahres seien auskömmlich gewesen.
Die zunehmenden Stürme würden einen sicheren Fahrbetrieb zudem immer wieder verunmöglichen. Und der Gegenwind störe bei der Abfahrt


Zitat
Fabian Brockschmidt, Betriebsleiter am Wurmberg in Braunlage, berichtet von nur 20 Betriebstagen in der aktuellen Saison, einem nie dagewesenen Tiefstand,
Waren denn die Winter 13/14 und 19/20 so viel besser?
Die habe ich aus dem Sauerland auch als ziemlich schlecht in Erinnerung. Natürlich hat sich seitdem auch bei den Beschneiungsanlagen noch einiges getan (also im Sauerland).
Lt. Artikel wären es "zuvor" - also 22/23 nehme ich an - 50 Betriebstage gewesen.

Zitat
und erwägt, den Bikepark früher zu öffnen, um Einnahmen zu generieren. Der Schneemangel, zunehmende Stürme und hohe Strompreise für Schneekanonen belasten den Betrieb erheblich.
Außerdem sei für Brockschmidt der Winter nun nur noch Beiwerk, mit dem man nicht mehr rechnen könne.
Der Bikepark solle ab Ostern statt ab Mai oder Juni geöffnet werden.
Auch die fehlenden Bäume und infolgedessen stärker wirkenden Stürme werden thematisiert. "Die Kosten fressen einen auf." sagt Brockschmidt über die Beschneiung.


Zitat
Heiko Rataj, Betreiber des Erlebnis-Bocksbergs in Hahnenklee, und Karsten Otto, Geschäftsführer der Alberti-Liftbetriebe in St. Andreasberg, haben sich ebenfalls von traditionellem Wintersport abgewandt und fokussieren sich auf wetterunabhängige Projekte wie Sommerrodelbahnen, Bikeparks, eine Drachenbahn und eine geplante Hängeseilbrücke.
Rataj sagt, man könne auch mit Schneekanonen keine zuverlässigen Einnahmen im Winter mehr erzielen. Den Winter 23/24 beschreibt er als "fast Totalausfall" (wenn ich mich recht erinnere, waren die Seilbahnen genau einen Tag (20.1.) geöffnet, mit gutem Andrang - einen Tag weniger als im letzten Jahr. Die Übungslifte noch einen zweiten Tag (21.1.).

Außerdem habe er diesen Winter auf Beschneiung verzichtet, weil es sich nicht rechne. Ferner sei die Pumpe wegen des Hochwassers ausgefallen, was der zweite Grund für den Verzicht war.
Komisch allerdings, dass man sich dennoch die Mühe gemacht hat, die ~10 Schneekanonen an den Pisten zu verteilen. Von daher muss man ja im Herbst schon geplant haben, zu beschneien. Vermutlich nur bei dem seltenen Szenario 20 cm Schneefall, 5 Tage Kälte, 5+ Tage kein Tauwetter.

Für Karsten Otto sei der Winter ein Auslaufmodell. Er habe bereits vor Jahren eine Transformation eingeleitet. Die Hängebrücke sei schon seit längerer Zeit in Planung, aber genaueres zum Stand steht dort nicht.

Zitat
Die Nationalparks konnten die Loipen für Ski-Langläufer nur an wenigen Tagen präparieren.
9 Tage werden hier genannt.


Insgesamt ist der Artikel schlecht recherchiert:

  • Die Probleme am Wurmberg hängen mit der Entwaldung des Harzes durch das gescheiterte Waldumwandlungsexperiment des Nationalparkes zusammen und dem damit ungebremsten Wind, der durch den Harz fegt.
Der fehlende Wald führt auf jeden Fall zu deutlich mehr Stillstand bei der Seilbahn, das wurde im Artikel so herausgearbeitet. Ob der Nationalpark daran Schuld ist, ist für die Liftbetreiber eher sekundär.

Zitat
  • Dass der Winter 2023/24 am Wurmberg so katastrophal ausgefallen ist, hat meiner Meinung auch mit der gescheiterten Beschneiungsstrategie zu tun, erst im Januar eine Erstbeschneiung zu versuchen. Andere tiefergelegene Skigebiete haben beschneit, sobald die Temperaturen dieses zugelassen haben und haben damit sehr viel bessere Ergebnisse eingefahren.
An welche Gebiete denkst du da?
Zumindest an m. E. vergleichbaren Hängen wie am K1 in Willingen reichte der Schnee vom Saisonstart am 9.12. etwa 11 Tage bei auch am WE eher überschaubarem Andrang. Das Tauwetter überstand keine Piste in Willingen, am Ettelsberg gingen 100 % des erzeugten Schnees verloren. Ich gehe daher davon aus, dass diese Schneiphase auch nicht profitabel war.

Zitat
  • Seit der Bocksberg von Heiko Rataj bewirtschaftet wird, spielt das Wintergeschäft keine Rolle.
Ja, so steht es ja auch im Artikel. Weil es nicht rentabel sei. Vermutlich auch, weil man nicht mal 5 Mio € in die Hand nehmen will, um die Beschneiung ordentlich auszubauen. Bislang großer Vorteil: Die Piste(n) am Bocksberg sind im Vergleich zum Wurmberg noch vergleichsweise gut geschützt.

Zitat
  • Seit der Modernisierung zieht der Wurmberg die meisten Wintersportler an und andere Skigebiete wie z.B. der Matthias Schmidt Berg werden weniger besucht.
Das ist mir im Januar auch aufgefallen. Lange Wartezeiten am Wurmberg, kaum welche (für Skifahrer) an der Sesselbahn in Hahnenklee.
Liegt vermutlich an der Konsolidierung bei den Skigebieten: Größe, Komfort, Schneesicherheit werden nachgefragt. Skigebiete, die das nicht bieten können, fallen hinten runter. Wenn man nur ungefähr 1-2 x im Jahr offen hat, wie Hahnenklee, rückt man natürlich auch aus dem Fokus der potenziellen Kunden.

Zitat
  • Der Nationalpark ist bekannt schlecht bei der Präparierung der Loipen. Jedes Jahr wird man von Krankheiten, defekten Geräten, Personalmangel, zu viel Schnee, zu wenig Schnee, etc. überrascht. Ein Blick zum LLZ zeigt, wie es geht.
Da habe ich keine Erfahrungen.
Zitat
  • Der Torfhauslift ist ein gutes Beispiel wie der Nationalpark Innovationen an den historischen Skigebieten verhindert und den Betrieb erstickt.
Mit dem Bestandsschutz macht man den alten Liftanlagen nur das absolut nötigste Zugeständnis.

Zitat
  • Die Aussage von Carmen de Jong in 2012 war "die steigenden Temperaturen lassen es fraglich erscheinen, ob die für die Herstellung von Kunstschnee erforderlichen Umweltbedingungen in 5 oder 10 Jahren noch an so vielen Tagen erreicht werden können, dass eine ausreichende Erstbeschneiung zum Saisonstart sowie die geschätzten 3 - 5 Nachbeschneiungen überhaupt realisiert werden können." D.h. nach der Vorhersage von Carmen de Jong ist seit 2017 aufgrund der Temperaturen keine Schnee-Erzeugung am Wurmberg möglich. Niemand wird ernsthaft behaupten können, dass die Vorhersage von Carmen de Jong  eingetreten ist.
Das steht so gar nicht im Artikel. Dort heißt es nur, dass der Harz als Wintersportgebiet keine Zukunft habe.

Und zumindest im Bereich der kommerziell betriebenen Skigebiete bewahrheitet sich das doch gerade?

Außerdem steht in deinem Zitat "in 5 oder 10 Jahren", also müsste man erstmal überprüfen, ob wie es mit dem Beschneien denn in 22/23 oder 23/24 gelaufen ist. In 22/23 hat es wohl noch geklappt, also ist die Aussage von Fr. de Jong wohl falsch. Dieses Jahr hat es hingegen nicht geklappt. Potentiell eine Erstbeschneiung und dann noch eine von 4? nötigen Nachbeschneiungen hätte man schaffen können.

Erschwert wurde das ganze auch durch die extremen Niederschläge als Regen, da kann man noch so viel Beschneien und bekommt trotzdem keinen Fuß an den Boden.
Natürlich ist jeder enttäuscht von dem Winter und deswegen gerade etwas depressiv.
Dennoch scheint mir der Abbau des Rinderkopfliftes ein Schnellschuss zu sein. Klar sind die Aussichten langfristig schlecht, aber andererseits sagt er ja selbst, dass der letzte Winter zufriedenstellend war. Die beiden Winter davor waren wetterseitig auch gut, also bleiben 3 gute Winter in den letzten 5 Jahren. Da scheint mir der Abbau etwas verfrüht.
Hier bin ich etwas von Herrn Körber enttäuscht, dass er einen Skilift zurückbauen will und ein Skilift an dem Standort durch den Verlust des Bestandsschutzes auf absehbare Zeit verloren wird. Für mich völlig unverständlich und ich würde nach anderen Lösungen suchen (Verkauf oder Betrieb durch ein Verein, etc.), falls es mir nicht selbstständig möglich wäre, den Erhalt eigenständig zu finanzieren. Aus meiner Sicht ist das ein zutiefst egoistisches Verhalten gegenüber nachfolgenden Generationen. Besitz verpflichtet.
Einen Nachteil hätte es für ihn natürlich: Wenn dort ein Verein den Lift übernehmen würde, hätte er potenziell günstigere Konkurrenz vor der Haustür - andererseits auch nicht, denn er lebt ja dann nur noch von Rodlern, Skifahrer können ihm egal sein.

Also ich schlage vor, dass wir (am besten mehrere von uns) ein paar nette Mails schreiben, daraufhin weisen, dass ja nicht alle der letzten 5 Winter schlecht waren und versuchen, ihn umzustimmen hinsichtlich Verkauf oder Vereinsbetrieb. Wenn er ihn verkaufen würde, wäre er ja auch die Abbauverpflichtung los, also eigentlich eine Win-Win-Situation.
->info@torfhauslifte.de

Ist eigentlich der Parkplatz entlang der B 504 noch in der Nähe des Schlepplifts geöffnet?   Auf der Homepage von den Torhausliften ist der „Grossparkplatz“ Torfhaus angegeben mit einem 800 Meter (!) langen Fußweg zu dem Skilift. Mit Skischuhen und Ausrüstung eine unzumutbare Strecke…
https://www.torfhauslifte.de/skilift/
Dort ist er schon noch eingezeichnet.
« Letzte Änderung: Februar 27, 2024, 12:35:00 Vormittag von x86 »

playjam

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Re: Wintersport und Tourismus mit Blick auf den Klimawandel
« Antwort #24 am: Februar 27, 2024, 07:33:29 Vormittag »
Zitat
  • Die Aussage von Carmen de Jong in 2012 war "die steigenden Temperaturen lassen es fraglich erscheinen, ob die für die Herstellung von Kunstschnee erforderlichen Umweltbedingungen in 5 oder 10 Jahren noch an so vielen Tagen erreicht werden können, dass eine ausreichende Erstbeschneiung zum Saisonstart sowie die geschätzten 3 - 5 Nachbeschneiungen überhaupt realisiert werden können." D.h. nach der Vorhersage von Carmen de Jong ist seit 2017 aufgrund der Temperaturen keine Schnee-Erzeugung am Wurmberg möglich. Niemand wird ernsthaft behaupten können, dass die Vorhersage von Carmen de Jong  eingetreten ist.
Das steht so gar nicht im Artikel. Dort heißt es nur, dass der Harz als Wintersportgebiet keine Zukunft habe.

Genau. Wörtlich im Artikel: "Seinerzeit hatte die Hydrogeologin Carmen de Jong vor solchen Investitionen gewarnt und gesagt, wegen des Klimawandels habe der Harz als Wintersportgebiet keine Zukunft." Daher verzerrt der Artikel die Vorhersage von de Jong unzulässig. Die Aussage war für jeden der sich die Mühe gemacht hat schon 2012 als wissenschaftlich nicht fundiert erkennbar. Diese Vorhersage jetzt noch in einem Tauwetter-Artikel zu verwenden, erscheint mir als recht nachlässig recherchiert.

Zitat von: x86
Und zumindest im Bereich der kommerziell betriebenen Skigebiete bewahrheitet sich das doch gerade?

Nein. Der Betriebsleiter der Wurmbergseilbahn hat bereits des Öfteren darauf hingewiesen, dass die Beschneiungsprobleme am Wurmberg zum großen Teil finanziell bedingt sind. Das hätte der Autor des Artikels in seinem eigenen Zeitungsarchiv nachlesen können. Zum einen wurde der Wintersportbetrieb während der Pandemie zwei Jahre hintereinander vom Land Niedersachsen verboten. Zum anderen haben wir gerade eine Energiekrise. Des weiteren hat der Nationalpark den Harz entwaldet. Weder Pandemie,  Energiekrise noch Entwaldung wurden von de Jong vorhergesagt.

Irgendwann ist wieder ausreichen Wald nachgewachsen, um den Wind zu bremsen. Die Energiekrise endet gerade. Finanzielle Krisen zwingen Betriebe zu mehr Effizienz, d.h. in guten Jahre wird mehr Gewinn gemacht. Am Wurmberg denkt man über einen weiteren Lift nach und möchte einen Snowmaker kaufen.

Zitat von: x86
Also ich schlage vor, dass wir (am besten mehrere von uns) ein paar nette Mails schreiben, daraufhin weisen, dass ja nicht alle der letzten 5 Winter schlecht waren und versuchen, ihn umzustimmen hinsichtlich Verkauf oder Vereinsbetrieb. Wenn er ihn verkaufen würde, wäre er ja auch die Abbauverpflichtung los, also eigentlich eine Win-Win-Situation.
->info@torfhauslifte.de

Gute Idee. Handeln ist besser als jammern.

Harzterix

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Re: Wintersport und Tourismus mit Blick auf den Klimawandel
« Antwort #25 am: Februar 28, 2024, 11:06:52 Vormittag »
@Falkenstein: Herr Körber hat nach einem Käufer / Nachfolger gesucht, melde dich doch einfach mal bei Ihm!

STS

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Re: Wintersport und Tourismus mit Blick auf den Klimawandel
« Antwort #26 am: Februar 28, 2024, 12:45:54 Nachmittag »
Die Politik und Tourismusverantwortlichen in Clausthal/Altenau sollten mit Harzresort und Jugendherbergen im OT Torfhaus mit Herrn Körber gemeimsam nach einer tragfähigen Lösung suchen.

Herr Körber hat bestimmt auch keine Freude an Rückbaukosten...
« Letzte Änderung: Februar 28, 2024, 10:00:30 Nachmittag von STS »

aletsch

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Re: Wintersport und Tourismus mit Blick auf den Klimawandel
« Antwort #27 am: März 04, 2024, 09:42:47 Nachmittag »
Dienstag, 05. März, 19:03 Uhr: Diskussion im Radio
https://www.ndr.de/nachrichten/info/epg/NDR-Info-Redezeit,sendung1425344.html

Max

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Re: Wintersport und Tourismus mit Blick auf den Klimawandel
« Antwort #28 am: März 05, 2024, 11:50:40 Vormittag »
Dienstag, 05. März, 19:03 Uhr: Diskussion im Radio
https://www.ndr.de/nachrichten/info/epg/NDR-Info-Redezeit,sendung1425344.html

Vielen Dank für den Hinweis.

In welche Richtung die Sendung sich entwickeln dürfte ist aber vermutlich schon absehbar, fürchte ich:

Zitat
Eine Familie mit zwei Kindern bezahlt demnach für acht Tage, inklusive Ferienwohnung und Skipässen, beispielsweise im Wallis fast 9.000 Euro.

Wenn allein schon argumentiert wird, dass Skifahren demnächst nur noch für Reiche in Frage kommt und dann als Beispiel ausgerechnet angeführt wird, dass alles so teuer geworden ist und man sich als Durchschnittsfamilie den Urlaub in der Schweiz nicht mehr leisten kann, dann weiß man eigentlich schon, wohin die Reise geht.

Mein Tipp: Da es sich um eine Sendung beim NDR handelt und somit sicherlich auch der Harz Thema wird, gibt's erst ordentlich Kritik an der technischen Beschneiung und anschließend sind sich alle einig, dass das Thema Wintersport im Mittelgebirge nach dem jetzigen Winter nun endgültig vorbei ist oder zumindest vorbei sein sollte.

playjam

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Re: Wintersport und Tourismus mit Blick auf den Klimawandel
« Antwort #29 am: März 05, 2024, 12:50:54 Nachmittag »
Zitat
Eine Familie mit zwei Kindern bezahlt demnach für acht Tage, inklusive Ferienwohnung und Skipässen, beispielsweise im Wallis fast 9.000 Euro.

Wenn allein schon argumentiert wird, dass Skifahren demnächst nur noch für Reiche in Frage kommt und dann als Beispiel ausgerechnet angeführt wird, dass alles so teuer geworden ist und man sich als Durchschnittsfamilie den Urlaub in der Schweiz nicht mehr leisten kann, dann weiß man eigentlich schon, wohin die Reise geht.
[...]

Okay... in der Schweiz Urlaub machen und sich über die Preise aufregen ... dann sollen sie halt nach Aspen fliegen, wenn sie sich St. Moritz nicht mehr leisten können. Problem gelöst.  ;D
« Letzte Änderung: März 05, 2024, 12:55:13 Nachmittag von playjam »