LESERBRIEFE
Eberhard Riech, Langelsheim, zum Leserbrief von Dr. Friedhart Knolle „Was wir heute erleben, ist menschengemacht“ (GZ vom 26. Juli 2024)
Donnerstag, 01.08.2024, 16:50 Uhr
Bei der gegenwärtigen Umweltdiskussion bitte nicht auf das sprichwörtliche „Hohe Roß“ setzen. Kein Mensch ist unfehlbar, weder ein „Hobbyhistoriker“ noch ein promovierter Geologe, natürlich auch ich nicht. So werden Diskussionen und letztlich notwendige Veränderungen blockiert.
Beispiel: Herr Dr. Knolle schreibt „auf dem Brocken maß der Deutsche Wetterdienst 1848 eine Jahresdurchschnittstemperatur von 1,5 Grad“. Der „Deutsche Wetterdienst“ wurde 1952 gegründet, 1848 gab es ihn nicht und es wurde nicht gemessen. Auf dem Brocken wurde die erste meteorologische Station erst 1893 eingerichtet, zuvor maß der Brockenwirt nur zeitweise und unsystematisch. Verlässliche Jahresmittelwerte gibt es für die Zeit also nicht.
Und die im Leserbrief angegebenen Temperaturwerte sind sämtlich falsch - jedenfalls entsprechen sie nicht den Angaben des Norddeutschen Klimamonitors von Deutschen Wetterdienst und Helmholtz-Zentrum. Deren Angaben für die betreffenden Jahre: 1980 -1,5 Grad (Knolle-Angabe +2°) und 2010: -0,5 Grad (Knolle +4Grad). Quelle
www.norddeutscher-klimamonitor.de.
Ob die veröffentlichten Temperaturwerte von „Copernicus“ (des Zentrums für Luft- und Raumfahrt) oder des Dt. Wetterdienstes (einer Bundesbehörde) stimmen sei dahingestellt. Aber die Differenzen in den Angaben sind erheblich. In den Messreihen auffällig sind die große Varianz sowie die gemittelt zunehmenden Durchschnittswerte. Was wir erleben hat ursächlich aber zwei Komponenten: Eine anthropogene und eine natürliche. Über deren Verhältnis darf man streiten und eine eigene Meinung bilden. Sapere aude!
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