Vielen Dank für die frdl. Aufnahme.
Ich war ein wenig skeptisch am Anfang aber das hat sich gelegt.Nun denn
@Nordisch : Natürlich stelle ich eine Menge Vorhersagen und Annahmen hier in den Raum,dies tun jedoch alle Beteiligten an diesem Verfahren.Die genaue Zukunft kennt
keiner der Akteure,auch der Investor nicht.
Der Investor
nimmt an,dass er viel Geld in ein tragfähiges Vorhaben gesteckt hat.Die Zweifler (zu denen ich gehöre)
vermuten das Gegenteil.Um meine
Annahme zu untermauern,habe ich ein paar Dinge angeführt,die meine Annahme durchaus stützen könnten wie ich finde.
Von Investorenseite wurde zur Stützung ihrer Annahme das von mir behandelte Gutachten beigebracht.Playjam führte ja aus ,dass dies nicht für die Meinungsbildung des Investors gedacht war,sondern die zuständigen Behörden (dazu später noch ein wenig mehr).Ich hatte ja ausgeführt,dass es starke Zweifel an der Unabhängigkeit geben muss, wenn man sich die Umstände genauer ansieht.Sollte das Gutachten aber nicht neutral sein ergeben sich automatisch eine Menge Konsequenzen. Meine Mutmassungen leiten sich aus genau diesen Konsequenzen ab.
Grade herausgesagt: Ich glaube der Gutachter hat zu seinem eigenen Nutzen eine Schneesicherheit pronostiziert die es nicht gibt.
Die Prognose lautete :
Die primär mit dem Vorhaben verbundenen Zielsetzungen sind:
die Erhöhung der Schneesicherheit (=Gewährleistung des Betriebs durch eine ausreichende
Schneedecke zu wichtigen Saisonzeiten wie den Weihnachtsferien und
den Winterferien in Niedersachsen und den umliegenden Bundesländern sowie die
Gewährleistung eines durchgängigen Betriebs ohne Ausfalltage im Kernwinter zwischen
Weihnachten und Februar)
die Erhöhung der Anzahl der Betriebstage insgesamt von durchschnittlich 65 (Wert
für die letzten zehn Winter einschließlich 2010/11) auf durchschnittlich mindestens
110 Tage pro Winter.
plus die Behauptung:
Im Ergebnis zeigten die genannten Studien, dass im Durchschnitt technisch 138 Betriebstage
pro Winter möglich wären. Selbst im extrem milden Winter 2006/07 wäre ein durchgehender
Skibetrieb vom 20. Dezember bis zum 15. April möglich gewesen (total 120
Tage). Selbst die pessimistischsten Szenarien des IPCC gehen für die kommenden 30 Jahre
nicht davon aus, dass ein Winter wie der von 2006/07 zum Regelfall wird36. Insofern ist
es höchst wahrscheinlich, dass die gesetzten Ziele erreicht werden können, zumal die
geplante Beschneiungsanlage sehr leistungsfähig ist.
Diese
sehr starke Aussage stützt sich auf die beiden Studien
Masterplan Alpinsport Harz, ift GmbH, Köln, 2003 (im Auftrag des Harzer Verkehrsverbandessowie
Masterplan für den Ausbau des Skigebiets Wurmberg, ift GmbH, Köln 2008 (im
Auftrag der Wurmbergseilbahn Gmbh & Co. KG)..
Beide Studien hat der Gutachter
selbst erstellt.Ich hätte gern mal einen Blick darauf geworfen,
leider konnte ich sie im Netz nicht finden.Sowohl die Prognose als auch die Aussage zum Winter 06/07 erscheinen mir
äusserst zweifelhaft.
Ich halte den Investor ganz sicher nicht für naiv oder dumm.Ich weiss nur beim besten Willen nicht
woher er seinen Glauben an eine sehr grosse Schneesicherheit nimmt (die er unbedingt benötigt).
Auf meinen Einwand .
Die aktuellen Probleme die der Investor hat (kaum Kundschaft) sind natürlich wetterbedingt .
Aber dass er diese wetterbedingten Probleme bekommen könnte wurde ja von "sogenannten Umweltschützern","Anti Kunstschneeaktivisten" und ähnlichen Störenfrieden angedeutet.
antwortest Du :
Das wäre mir in der Tat neu. Alle diesbezüglichen Einwände die ich kenne hatten mit dem Klima zu tun. Dass es einmal Tage im Winter geben kann die warm sind hat nie jemand bestritten, wäre auch Blödsinn, die Aussage ist trivial. Die wenigsten Winter sind durchgehend frostig, aber das müssen sie ja auch nicht sein.
Natürlich haben von Herr Knolle über Herr Reinboth bis Frau de Jong die Kritiker die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens aufgrund der Klimaerwärmung in Zweifel gezogen.Damit ist doch aber gemeint,dass das
Wetter das wir derzeit haben in Zukunft häufiger im Winter auftritt.
In der Vergangenheit gab es dieses
Wetter viel seltener als in der Zukunft.Das Vorhaben ist aber
jetzt realisiert worden und muss sich in der
Zukunft amortisieren.Den Investor interressiert die Frage ob Wetter oder Klima wahrscheinlich herzlich wenig. Er glaubte sich ja von beidem unabhängig.
Was meine Aussage zum Buchungsverhalten der Gäste betrifft .
Die Touristen haben jedenfalls folgendes gelernt: Es bringt nichts den Urlaub lange im voraus zu planen,denn trotz Beschneiung ist auch im Kernwinter zwischen Weihnachten und Februar ein durchgängiger Betrieb ohne Ausfalltage nicht gewährleistet.
Das ist mit Sicherheit nicht irrelevant nur weil alle anderen Mittelgebirge das selbe Problem haben
Eine der Erwartungen die von vielen FeWo Betreibern (auch in diesem Forum) sowie von Urlaubern geäussert wurde,war die zukünftige (erwartete) Planungssicherheit aufgrund der neuen Schneesicherheit.Meine Aussage bezog sich auf genau diese Erwartung,die ja einen der vielen angenommemen positiven Nebeneffekte des Ausbaues widerspiegelt.Ein Gast der aufgrund der angenommenen Schneesicherheit früh gebucht hat wird als Erkenntniss aus seinem Urlaub mitnehmen,dass es besser ist zu warten als sich fruhzeitg festzulegen.Das gilt natürlich nur für Gäste die unbedingt Schnee wollen.
Ob nächstes Jahr das Weihnachtsgeschäft für den Seilbahnbetreiber ausfällt,also da würde ich auch nicht drauf wetten.Hängt halt vom Wetter ab (wie vor dem Ausbau)
@playjam : Du hast geschrieben:
Deine Sorgen scheinen darin begründet zu sein, dass allein das Gutachten, welches die Wurmbergseilbahn GmbH für das Planbewilligungsverfahren in Auftrag gegeben hatte, als Entscheidungsgrundlage für die Investition in die Modernisierung diente. Das ist nicht zutreffend. Zielpublikum des Gutachtens waren die beteiligten Behörden, nicht die Wurmberg-Seilbahn.
Auch wenn dieses Gutachten nur für die beteiligten Behörden bestimmt war,muss es doch die gleichen Zahlen zu den angestrebten Betriebstagen enthalten wie irgend ein anderes dem Investor vorliegendes Gutachten da ja sonst eine bewusste Täuschung vorliegen würde.Woher der Investor die Sicherheit hat, die notwendigen Betriebstage zu erreichen hat er nie
konkret kommuniziert.Ich kenne nur die Aussage von Herrn Nüsse,dass sie es probiert hätten und es hat geklappt.Das ist alles.Berichtigt mich bitte wenn ihr andere
konkrete Gutachten,Statements oder was auch immer vom Investor kennt.Harz 2015 kann es jedenfalls nicht sein,jedenfalls nicht in Bezug auf die von mir thematisierte und für das Vorhaben fundamental wichtige Schneesicherheit.Das Thema Schneesicherheit war gar nicht Gegenstand von Harz 2015. Es mag ein Denkanstoss gewesen sein denn in Harz 2015 heisst es ja :
Denkbarer Leuchtturm - Es fehlt im Harz im alpinen Bereich an skisportlich interessanten und
längeren, ausreichend breiten Pisten. Nur der Wurmberg bietet die
Voraussetzungen zur Schaffung solcher Pisten. Insbesondere vor
dem Hintergrund einer möglichen Erschließung des Kleinen Winterbergs
von Schierke aus hat der Wurmberg das Potenzial, zu einem
der Top-Skigebiete der deutschen Mittelgebirge aufzusteigen und
als Leuchtturm das Image des Harzes als alpine Skiregion deutlich
zu stärken. Prädestiniert ist er überdies durch die mögliche Verknüpfung
mit dem umfangreichen, verhältnismäßig schneesicheren Loipenangebot
im Bereich Schierke-Torfhaus.
,
sowie als Handlungsempfehlung :
Sicherung vorhandener Skigebiete durch Beschneiung, wo ökonomisch
sinnvoll (siehe dazu Masterplan Alpinsport), Förderung der
Beschneiungsinfrastruktur analog Masterplan Sauerland. Schwerpunktorte
für den alpinen Bereich sollten folgende Orte sein:
• Braunlage
• St. Andreasberg
• Hahnenklee
• Schierke
.
Die Investoren haben also tatsächlich schon 2006 ein paar externe Denkanstösse in Richtung des jetzt realisierten Projektes erthalten.Herausgegeben haben Harz 2015 ja immerhin die für Tourismus zuständigen Ministerien von Sachsen - Anhalt,Thüringen und Niedersachsen.
Leider nur herausgegeben,nicht erstellt.
Erstellt hat diesen Leitfaden die ift-Freizeit und Tourismusberatung.Die Bearbeiter waren Jan-F. Kobernuß (Geschäftsführer ift) und Christoph Schrahe (für Wintersportprojekte alleinzuständiger Mitarbeiter der ift sowie Geschäftsführer von Montenius Consult). Als ich das las musste ich erst mal meine Haare glätten,die standen nämlich zu Berge.
Da ziehen zwei "Consulter" durch die deutschen Mittelgebirge und hinterlassen eine Schneise von Skigebieten.Sie bieten das komplette "RundumSorglos" Paket an (von der touristischen Vision bis zur realen Schneilanze).Herr Schrahe war übrigens in Griechenland und hat hat dort uber die Potentiale der griechichen Skigebiete referiert (kein Witz !). Mir schwant da schon was.
Wenn sie (ift und Montenius Consult) Griechenland "versorgt" haben setzen sie vielleicht nach Afrika über und arbeiten sich langsam zum Äquator vor.Vor Herr Schrahe hätte ich regelrecht Angst wenn er mein Haus betreten würde. Man dreht sich einmal um - und zack - schon hat man ein zukunftsträchtiges und über 3 Monate schneesicheres Skigebiet im Vorgarten.
Mal Spass beiseite.
Das ift und Montenius auch den von der Politik herausgegebenen Leitfaden Harz 2015 herausgegeben haben halte ich für äusserst bedenklich.Da läuft ganz gewaltig etwas schief.
Meine negativen Ausblicke stimmen übrigens nicht mit dem überein was ich mir wünsche.Das wollte ich nur noch mal klarstellen.
Das Projekt ist realisiert,die Infrastruktur steht und eine ganze Region schaut voller Erwartung nach Braunlage.Es wäre nur zu wünschen,dass das Projekt auch erfolgreich ist.Mir persönlich fehlt jedoch aus vielen Gründen der Glaube daran.
@Pistenbully.
Ich würde mir wirklich gerne mal vor Ort einen Überblick verschaffen.Das letzte mal war ich im Winter 2005/2006 auf dem Wurmberg (bei meterweise Schnee übrigens
)
Der Gipfel sah auf den Fotos die ich in letzter Zeit gesehen habe so kahl aus aber ein wirkliches Bild kann man sich sich natürlich nur vor Ort machen.
Hätte es einen Wettbewerb zur Verschönerung des Wurmberges gegeben,hätten die jetzt durchgeführten Massnahmen wahrscheinlich nicht den Sieg davongetragen.Ich glaube darauf kann man sich wohl einigen.