Autor Thema: Schierke 2000  (Gelesen 1381498 mal)

manitou

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Re: Schierke 2000
« Antwort #2145 am: Mai 04, 2017, 09:22:28 Vormittag »
Ich bin die Moorwald-Gegend vor 4 Jahren mal durchwandert. Es gibt da tatsächlich ein Quellgebiet mit Farnen und Moosen, was sehr schön ist - das ist wirklich schützenswert. In der Flucht kl. Winterberg/Parkhaus gibt es sowas nicht. Allerdings gibt es im unteren Bereich (flaches Ziehwegstück) wieder eine ähnliche Quell-Landschaft - aber nicht so intensiv - darauf spielen die wohl an. Bislang wurde nur der obere große Teil theamtisiert.
Die Dame scheint eine "Ziege" zu sein - ich mutmaße schon, dass die Tante da mitgedreht hat.

Aber so sehr die blockiert - die eigentlichen Verantwortlichen an dem Dilemma sitzen woanders, weil die im WR-Rathaus gepennt haben!
Allen voran Gaffert besetzt hier anscheinend bzw. leider beide Pole - denjenigen des größten Förderer und auch Verhinderers. Als ex NP-Chef musste er von der geologischen Situation wissen (es war NP), auch von den FFH-Richtlinien und dem frühzeitigen Umgang damit. Sollte er damals als NP-Chef mit kooperativer Miene etwa genau dieses Gebiet freigegeben haben, weil er wusste, das es da andere Hürden gibt? Wäre der Nordhang freigegeben worden, wäre es weniger problematisch, dort die Fichtenkultur abzuholzen.

Projekte wie das Parkhaus und andere Maßnahmen hat Gaffert schnell und weitsichtg in die Wege geleitet um die Fördermittel noch zu bekommen mit allen Risiken - aber für das A&O der Ortsentwicklung haben er - und auch andere namenlose Politiker/Verantwortliche frühzeitig nichts getan - obwohl uns hier im Forum das FFH schon vor Jahren aufgefallen ist.
Warum wohl hört man von Gaffert zu diesem Thema in den Medien kein einziges Wort?! Er weiss, warum er sich duckt, denn wenn die Bahn nicht kommt, bedeutet das Geisterparkhaus und eine fehlgeleiteter Ortsentwicklung mit unnötiger Straße...etc sein politisches Aus.
 
Diese ganzen großspurigen Presseankünigungen "größtes Skigebiet"...etc. in viel zu frühen Planungsphasen scheuchen natürlich alle Gegner auf. Darüber hätten die Stillschweigen sollen.
In Willingen wurde vor Genehmigung des Köhlerhagenausbau im FFH nicht ein einziges Wort in die Öffentlichkeit getragen. Erst als die Genehmigungsfähigkeit feststand, wurde das Projekt öffentlich. Sogar 700m-Pistenverlängerung durch die Hochheide wurden genehmigt, denn die neue Bergstation kommt viel weiter nach hinten zum Gipfelkreuz, dort wo die Freeredistrecke anfängt. Im März wurde formal die Baugenehmigung erteilt.
Schade nur, dass wohl die Beschneiung wg. des Wasserproblems nicht ausgebaut wird - darüber konnte man bislang nämlich nichts in Erfahrung bringen!

Im Harz hat man genau umgekehrt gehandelt. Von daher haben Planer/Befürworter des Projektes das gegenwärtige Dilemma zum größten Teil selbst zu verantworten! Das ist eine leider bittere Wahrheit - und der typische Harz-Dilletantismus.
« Letzte Änderung: Mai 04, 2017, 09:36:08 Vormittag von manitou »

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #2146 am: Mai 04, 2017, 11:46:11 Vormittag »
[...]
Von daher haben Planer/Befürworter des Projektes das gegenwärtige Dilemma zum größten Teil selbst zu verantworten!
[...]

Ich halte es für gewagt, Akteuren aus der Wirtschaft, die sich auf solche Projekte spezialisiert haben, Unfähigkeit aufgrund eines politischen Gefälligkeitsgutachtens einer Verwaltung, die sich eher ausnahmsweise mit dem Thema befasst, vorzuwerfen.

Ich hoffe, die Schierker lernen aus dieser Blockadehaltung und verhindern, dass die Grenze zu Niedersachsen von Frau Dalbert zum "Naturmonument" ernannt wird (denn genau das steht im Koalitionsvertrag).
« Letzte Änderung: Mai 04, 2017, 02:19:46 Nachmittag von playjam »

manitou

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Re: Schierke 2000
« Antwort #2147 am: Mai 04, 2017, 03:14:33 Nachmittag »
[...]
Von daher haben Planer/Befürworter des Projektes das gegenwärtige Dilemma zum größten Teil selbst zu verantworten!
[...]

Ich halte es für gewagt, Akteuren aus der Wirtschaft, die sich auf solche Projekte spezialisiert haben, Unfähigkeit aufgrund eines politischen Gefälligkeitsgutachtens einer Verwaltung, die sich eher ausnahmsweise mit dem Thema befasst, vorzuwerfen.

Vielleicht habe ich mich mit "Planer/Befürworter" etwas unklar ausgedrückt. Damit meine ich diejenigen Kommunalakteure in WR/Schierke, die das Kind schon vor jahren in die Wiege legen wollten. Das sind die Kommunalpolitiker und Verantwortlichen in der Stadtverwaltung.

Pistenschreck

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Re: Schierke 2000
« Antwort #2148 am: Mai 04, 2017, 04:38:10 Nachmittag »

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #2149 am: Mai 05, 2017, 08:54:57 Vormittag »
Am Donnerstag den 11.5.2017 ist ein vor Ort Termin in Schierke mit Ministerpräsident Haseloff, Umweltministerin Dalbert, Minister für Landesentwicklung und Verkehr Webel und Wirtschaftsminister Willingmann.

nif

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Re: Schierke 2000
« Antwort #2150 am: Mai 05, 2017, 10:06:55 Vormittag »
Ohhh Ohhh Gott Gott noch so ein Gutachten dann noch eins und noch eins das ist alles echt zum schreien
Ständig ARBEITEN dort gewisse Leute mit der Verzögerungstaktik so lange bis die Investoren abspringen oder das Projekt sowieso
Verboten wird.Dann schaut die gesamte Region mal wieder in die dunkle Röhre.Alle sind dann unzufrieden außer Herr Knolle und die Grünen. Ich hoffe der Herr Bürger hat einen sehr sehr langen Geduldsfaden der nicht abreißt.So wie das alles verläuft gibt es
auch wenn das neue Gutachten eine Möglichkeit für das Skigebiet zu lässt jede Mengen Klagen erst gegen das Gutachten dann gegen das Verfahren das wird kein Ende nehmen am besten wird es sein das alles im stillen zu Verhandeln öffentlich gibt das nur
noch mehr Stunk.Braunlage bleibt wohl auf lange zeit das beste Skigebiet im Harz nur Sankt Andreasberg bleibt immer cool hahahaha

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #2151 am: Mai 05, 2017, 10:48:06 Vormittag »
[...] Das sind die Kommunalpolitiker und Verantwortlichen in der Stadtverwaltung.

Das habe auch ich die letzten Jahre stets enttäuscht vernommen, dass man sich in Schierke bis zum letztmöglichen Zeitpunkt nicht um die Wintersport-Infrastruktur gekümmert hat. Dennoch halte ich das Gutachten der Wernigeröder, die sich jahrelang mit dem Thema beschäftigt und professionelle Planer eingesetzt haben, für glaubwürdiger als ein politisch opportunes Gutachten, welches ich noch nirgends veröffentlicht gesehen habe und in kürzester Zeit zusammengestellt worden sein muss. Dass man zugelassen hat, dass der kleine und große Winterberg als FFH-Gebiet ausgewiesen wurde, ist aber in der Tat ein großer Fehler der Kommunalpolitiker gewesen.
« Letzte Änderung: Mai 05, 2017, 01:10:21 Nachmittag von playjam »

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #2152 am: Mai 06, 2017, 06:56:33 Nachmittag »
Die Harzer Volksstimme ist in der Print-Ausgabe vom 6.5.2017 der Frage nachgegangen, ob das Planungsbüro des Investors schlecht gearbeitet und bewusst Moorwälder verschwiegen hat oder ob Frau Dalbert versucht den Investor auszutricksen. Laut Nachforschungen der Volksstimme hat das vom Investor beauftragte Büro für Umweltplanung von Friedhelm Michael von Anfang an mit dem Landesamt für Umweltschutz zusammengearbeitet. Noch bevor das Büro die Kartierung am Winterberg vornahm, wurden die Kriterien, die bei dieser Untersuchung zu beachten sind, im Rahmen eines Expertentreffens von der Behörde festgelegt worden. In einem der Volksstimme vorliegendem Protokoll vom 17. Februar 2016 (vor der Landtagswahl) wurde z.B. festgelegt, dass ein Moor erst bei einer Tiefe von 40cm per Definition ein Moor ist, in dem nicht gebaut werden darf. Die Kartieranleitungen vom 17. Februar 2016 wurden bei einem weiteren Treffen am 27. Oktober 2016 (nach der Landtagswahl) nochmals bestätigt und sowohl vom Planer als auch vom Vertreter der Behörde per Unterschrift gegengezeichnet. Die Aussage von der neuen Umweltministerin Frau Dalbert, die unter Naturschutz stehenden Moorwälder seien größer als bisher angenommen und zusammenhängen, basieren auf anderen Beurteilungskriterien. Das Umweltministerium hat auf Nachfrage die Absprachen für Prüfkriterien bestritten. Die Protokolle seien "Fehlinterpretationen" der Kartieranleitung "Lebensraumtypen" die seit 2010 gilt. Die Planer des Investors haben in der Vergangenheit mit der Landesbehörde zusammengearbeitet und auch von dieser Aufträge erhalten. Es handelt sich bei den Planern also nicht um Amateure. Daher stelle sich jetzt die Frage, warum das Landesamt für Umweltschutz mit den Planern des Investors Prüfkriterien festlegt, jetzt aber behauptet diese hätten keinen Wert. Sollte der grünen Umweltministerin Frau Dalbert Einflussnahme in die Arbeit der Behörde nachgewiesen werden können, wird man Frau Dalberts Funktion als Ministerin hinterfragen.

Der Artikel "Seilbahn: So trickst Dalbert Investor aus, Umweltamt hält sich nicht an eigene Vorgaben" ist auf der Titelseite erschienen.

Nordharzer

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Re: Schierke 2000
« Antwort #2153 am: Mai 06, 2017, 09:20:09 Nachmittag »
Mich wundert es eigentlich, dass Frau Dalbert nicht gegen die neue Fußgängerhängebrücke an der Rappbodesperre vorgegangen ist!? Schließlich könnten ja Zugvögel dagegenfliegen! 😉
Nee, aber mal ernsthaft, das Ding wurde gebaut und es stand kaum etwas vorher in der Presse und es hat auch kein BUND oder ähnliche Ökoterroristische Vereinigungen dagegen protestiert! Oder hab ich das einfach nicht mitbekommen?

Pistenschreck

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Re: Schierke 2000
« Antwort #2154 am: Mai 07, 2017, 02:53:33 Nachmittag »
Vielleicht war Schierke nur ein Ablenkungsmanöver für die Hängebrücke. Damit wenigstens ne kleine Touristische Attraktion umgesetzt werden kann und nicht alles blockiert wird... :o

manitou

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Re: Schierke 2000
« Antwort #2155 am: Mai 07, 2017, 06:58:07 Nachmittag »
Schließlich könnten ja Zugvögel dagegenfliegen! 😉
Nee - schräge Vögel! die nehmen aber drastisch zu - von daher ist die Schutzwürdigkeit nicht gegeben!  ;D ;D

Seolbahn-Artikel in der VS auf Seite 1 - kommt gut! Wenn Dalbert so weiter macht, wird es demnächst eng für ihren Job. Hat die außer in der eigenen Parteil überhaupt noch Befürworter?
Es ist gut, dass da hinterhergehakt wird...

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #2156 am: Mai 07, 2017, 07:53:37 Nachmittag »
Der Artikel hat es jetzt auch ins Netz geschafft, allerdings nicht unter der Rübrik Wernigerode sondern Sachsen-Anhalt:
http://www.volksstimme.de/sachsen-anhalt/seilbahn-projekt-so-trickst-dalbert-schierker-investor-aus

playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #2157 am: Mai 07, 2017, 09:08:07 Nachmittag »
Ich habe kurz nachgeschaut, was in den Kartierungsanweisungen zu Moorwäldern steht.

Kartieranleitung Lebensraumtypen Sachsen-Anhalt Teil Wald

Erfassungbogen

Was mir als erstes auffiel, ist dass als Kartierzeitraum für den Typ Moorwald Mai bis September angegeben ist. Sollten es Frau Dalberts Experten wirklich geschafft haben, das gesamte Gebiet am 2. Mai neu zu kartieren und die Ergebnisse aufzubereiten so dass Frau Dalbert uns am 3. Mai mit ihrer Einschätzung beglücken konnte?

Mir fiel aber auch auf, warum das Büro für Umwelt mit dem Umweltamt die Beurteilungskriterien nochmals konkretisieren musste: Die Kartierungsanleitung spezifiziert Qualität und Quantität der Erkennungsmerkmale für einen Lebensraumtyp unzureichend exakt. Vielleicht ist das so gewollt, damit sich Gutachter bei den resultierenden Klagen eine goldene Nase verdienen können.
« Letzte Änderung: Mai 08, 2017, 04:25:49 Nachmittag von playjam »

nif

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Re: Schierke 2000
« Antwort #2158 am: Mai 08, 2017, 03:38:52 Nachmittag »
Wäre für alle das beste wenn Frau Dalbert und ihre Grünen über diesen Irrsinn stolpern würde


playjam

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Re: Schierke 2000
« Antwort #2159 am: Mai 08, 2017, 06:55:47 Nachmittag »
Pressemeldung der SPD LSA:

SPD-Fraktion für Lösung des Seilbahnstreits in Schierke durch neues Gutachten (spd-lsa.de 08.05.2017)
Zitat
Pähle: Tourismus stärken steht nicht im Gegensatz zum Naturschutz

Die Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Katja Pähle, hat an die beteiligten Ressorts der Landesregierung appelliert, rasch eine praktikable Lösung im Genehmigungsverfahren für das Seilbahnprojekt Schierke zu finden. "Niemand würde verstehen, wenn ein Vorhaben, auf das eine ganze Region große Hoffnungen setzt, daran scheitert, dass Ministerien sich verhakeln oder dass parteipolitische Spielchen gespielt werden", sagte Pähle in Magdeburg. "Und es würde auch kein gutes Licht auf den Investitionsstandort Sachsen-Anhalt werfen."
Die SPD unterstütze deshalb die Position von Wirtschaftsminister Armin Willingmann, die Widersprüche zwischen den beiden vorliegenden Gutachten zur Trassenführung für die Seilbahn auf sachlicher Ebene aufzulösen, sagte Pähle: "Wenn zwei Gutachten zu so unterschiedlichen Bewertungen kommen, dann hilft nur eins: die Verständigung auf einen Drittgutachter, dessen Votum dann aber auch alle Beteiligten akzeptieren müssen." Sie glaube nicht, dass die Grünen mit einem Image als Verhindererpartei leben wollten, so Pähle weiter. Sie sei deshalb zuversichtlich, dass auch Umweltministerin Claudia Dalbert ein solches Verfahren akzeptieren werde.
Die Seilbahn ist Teil eines Gesamtpakets zur infrastrukturellen Entwicklung der Tourismusregion rund um Schierke. Pähle: "Nicht nur der Investor vertraut darauf, dass die Gesamtheit der Vorhaben verwirklicht werden kann, auch die Bevölkerung tut es. Wir wollen den Tourismus im Harz und in ganz Sachsen-Anhalt deutlich stärken. Das steht nicht im Widerspruch zum Naturschutz, sondern beides gehört eng zusammen. In diesem Sinne hat die Landesregierung jetzt die Chance, den Konflikt gemeinsam zu lösen und die Handlungsfähigkeit der Koalition zu beweisen."