Autor Thema: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete  (Gelesen 67745 mal)

Max

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #75 am: Oktober 11, 2012, 09:40:23 Vormittag »
Ein finanzieller Anreiz könnte es beispielsweise sein Seilbahnbetreiber — insbesondere die Wurmbergseilbahn — mit ins Boot zu holen und beispielsweise den Vortrag oder eine anderweitige Veranstaltung oben auf dem Gipfel zu veranstalten, vielleicht sogar abwechselnd auf Bergen im ganzen Harz (Mal auf dem Wurmberg, mal auf dem Bocksberg und mal in St. Andreasberg).

Die Seilbahn würde weiterhin laufen, die Gastronomie oben auf dem Berg würde entsprechend davon profitieren, es wäre etwas absolut Neues und man könnte ja ggf. am Ende des Abends bzw. der Veranstaltung einen gemeinsamen Fackelskilauf bzw. alternativ für die nicht Skifahrer eine Schneeschuhwanderung mit Fackeln runter in den Ort veranstalten.

Entsprechend aufgezogen könnten das sehr schöne und besondere Abende werden, die unter Umständen sogar Besucher anlocken, die ansonsten wenig mit der Materie anfangen können.

Es gibt doch Möglichkeiten — man muss derartige Ideen nur umsetzen wollen und ich bin mir sicher, dass man dann auch Gehör und Anklang findet bzw. insgesamt auch zeigt, dass es auch möglich ist Kompromisse zu finden.

Edit: Ich sehe schon, Playjam ist mir zuvor gekommen.. ;-) Ein "Dinner in the Dark" ist übrigens wirklich ein Erlebnis — solche und ähnliche Ideen würden dem Harz insgesamt unheimlich gut zu Gesicht stehen.
« Letzte Änderung: Oktober 11, 2012, 09:41:57 Vormittag von Max »

Michael Koch

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #76 am: Oktober 11, 2012, 11:39:53 Vormittag »
Entsprechend aufgezogen könnten das sehr schöne und besondere Abende werden, die unter Umständen sogar Besucher anlocken, die ansonsten wenig mit der Materie anfangen können.

Darin liegt aber auch ein gewisses Problem. Ein wenig Vorbereitung seitens der Besucher ist schon notwendig, wenn es ein schöner Abend werden soll.
Zunächst einmal braucht man zweckmäßige warme Kleidung, wenn man nachts 1-2 Stunden auf einem Berggipfel auszuhalten will ohne zu frieren. Viele haben sowas gar nicht. Dann sollte man wissen, dass das menschliche Auge mindestens 20-30 Minuten braucht um sich an die Dunkelheit zu adaptieren. Diese Adaption wird innerhalb einer einzigen Sekunde wieder zunichte gemacht, wenn man in eine helle Lichtquelle schaut. Danach muss man dann wieder 20-30 Minuten warten...
Daher sollte man versuchen, ohne Lichtquelle auszukommen. Oder nur eine kleine rote Lampe verwenden. Man kann natürlich eine Taschenlampe mitnehmen wenn man sich damit sicherer fühlt, aber man sollte sie nach Möglichkeit nicht benutzen. Stattdessen einfach abwarten, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben. Ich glaube dass viele Leute diesen Prozess der Dunkeladaption noch nie richtig auszuprobiert haben und daher gar nicht wissen, wieviel man in einer dunklen Nacht sehen kann.   

Das sind so ein paar grundlegende Dinge, die man einfach vorher wissen sollte. Es ist lästig, wenn man am Teleskop beobachtet und dann kommt jemand vorbei der -- aus Unwissenheit -- mit einer hellen Taschenlampe rumfuchtelt.

Gruß
Michael

nif

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #77 am: Oktober 11, 2012, 01:38:09 Nachmittag »
Ich habe da mal ein paar Fragen.Also angenommen eine klare Nacht ich fahre Ski am Wurmberg die Flutlichtpiste ist bis 21 Uhr
geöffnet dann geht das Licht aus Bleibt dann nicht genug Zeit zum Sterne schauen, forschen oder hält die Lichtverschmutzung
dann an.Verschwindet das Licht nicht schnell genug trotz Lichtgeschwindigkeit ?

Sternengucker

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #78 am: Oktober 11, 2012, 01:40:17 Nachmittag »
Zur vermeintlichen Kompromisslosigkeit und Engstirnigkeit der diversen das Projekt kritisierenden Umweltschützer und Astronomen sei an dieser Stelle nochmals auf den Verlauf der Diskussionen des Sternwarten-Vereins mit der Stadt Braunlage bzw. indirekt auch mit dem Investor verwiesen.

(1) Der erste Vorschlag des Vereins bestand selbstredend darin, aufgrund der besonderen Stellung des Oberharzes (eines von nur noch acht Gebieten in der Bundesrepublik mit einem näherungsweise natürlich dunklen Nachthimmel) auf Flutlichtbeleuchtung zu verzichten. Dieser Vorschlag wurde erwartungsgemäß abgelehnt.

(2) Der zweite Vorschlag bestand darin, dass, wenn schon eine Flutlichtbeleuchtung als unverzichtbar betrachtet wird, man sich doch wenigstens an den Richtwerten der weltweit Verwendung findenden DIN "Sportstättenbeleuchtung" orientieren und mit 20lx anstatt mit 100lx oder gar 150lx beleuchten könnte. Auch dieser Vorschlag wurde abgelehnt - und zwar explizit mit dem Verweis auf die Werbewirkung einer die Richtwerte deutlich übersteigenden Beleuchtung.

(3) Der dritte Vorschlag seitens des Vereins bestand darin, dass, wenn schon eine so helle Flutlichtbeleuchtung eingerichtet wird, man doch wenigstens feste Beleuchtungszeiten vereinbaren und die Beleuchtung auf die vom Investor angestrebten maximal drei Tage pro Woche sowie die Skibetriebsmonate verbindlich beschränken. Diesem Vorschlag wurde zwar schriftlich stattgegeben, im gleichen Schriftstück weist die Verwaltung aber darauf hin, dass die Beschränkung jederzeit durch Beschluss des Stadtrates beliebig erweitert werden kann, sollte der Investor dies irgendwann zu einem späteren Zeitpunkt beantragen.

Der Vorwurf, es seien nur unerfüllbare "Öko-Hardliner-Vorschläge" ohne jegliche Kompromissmöglichkeit vorgebracht wurden, verfängt also nicht. Der Hinweis auf die DIN-Richtwerte (die Umweltschützer und Astronomen vielfach noch als zu hoch bewerten) sowie der Vorschlag nach der Einrichtung verbindlicher Beleuchtungszeiten sind ganz gewisslich alles andere als "Hardcore-Öko-Forderungen".

Was aber soll man tun, wenn auch vernünftige Vorschläge nicht akzeptiert werden? Schreibt man einen kritischen Blogbeitrag über das Projekt, "vergiftet" man angeblich gleich das Diskussionsklima, denkt man über juristische Optionen auch nur nach oder kündigt an, die Umweltauswirkungen der Anlage nach einiger Zeit kritisch betrachten zu wollen, ist man "unfair" und "zieht sich in die Schmollecke zurück". Stattdessen wird den Hobby-Astronomen ernsthaft vorgeschlagen, sich um "finanzielle Anreize für den Investor zu bemühen", um damit zu erreichen, dass wenigstens dann und wann nicht beleuchtet wird. So einfach sollte man sich die Welt nun wirklich nicht machen...

Max

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #79 am: Oktober 11, 2012, 02:00:04 Nachmittag »
Ich denke den Punkt mit den finanziellen Anreizen hast Du missverstanden, denn es geht doch eher darum insgesamt einfach gemeinsam Kompromisse zu erarbeiten und diese dann auch zusammen umzusetzen. Der Begriff "Finanzielle Anreize" lässt sich hier auch durch andere Formulierungen wie "Verbesserung der Aussendarstellung" oder "Schaffung von Alleinstellungsmerkmalen" ersetzen — letztlich sollte das Angebot jedoch schlicht eine vernünftige Alternative zum abendlichen Skibetrieb insbesondere für die Gäste vor Ort sein.

Ansonsten sehe auch ich Vorschlag 1 als unrealistisch an. Vorschlag 2 hingegen zumindest kritisch — wer selber einmal Abends auf einer nur schwach oder unzureichend beleuchteten Piste unterwegs war kennt bestimmt die Gefahren und hier wäre es interessant, ob eine Abschwächung der Leistung überhaupt einen nennenswerten Effekt auf die Sichtbarkeit des Himmels hätte.

Wenn dem so wäre und dieser Unterschied zwischen der jetzt angestrebten Leistung und der schwächeren Variante tatsächlich einen derart großen Unterschied macht, dann hätte ein weiter Vorschlag auch einfach sein können, die Beleuchtung die ganze Saison über 3 Mal / Woche einzuschalten, dafür aber kurzfristig auf gutes Wetter bzw. Bedingungen zu reagieren und an diesen Tagen die Leistung zu dimmen. Das würde zwar keine optimalen Skibedingungen bieten und in gewisser Weise bestimmt auch Auswirkungen auf die Sicht haben, aber es wäre ein weiterer Kompromissvorschlag, der ohne größeren Aufwand oder Probleme angestrebt werden könnte.

Bei Vorschlag 3 wurde sicherlich noch eine Art Hintertür offen gehalten, wenn allerdings nicht einmal sehr große Alpenskigebiete häufiger das Flutlicht anschalten, dann wird es rein wirtschaftlich auch nicht sinnvoll sein es im Harz anders zu handhaben.

Sternengucker

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #80 am: Oktober 11, 2012, 02:41:00 Nachmittag »
Vorschlag 2 hingegen zumindest kritisch — wer selber einmal Abends auf einer nur schwach oder unzureichend beleuchteten Piste unterwegs war kennt bestimmt die Gefahren und hier wäre es interessant, ob eine Abschwächung der Leistung überhaupt einen nennenswerten Effekt auf die Sichtbarkeit des Himmels hätte.

Lautet die Theorie jetzt demnach, dass das Deutsche Institut für Normung die Richtwerte für die Beleuchtung von Skipisten so niedrig ansetzt, dass die Skifahrer gefährt werden, wenn der Betreiber auf Basis der DIN plant? Ernsthaft? Und falls ja - warum haben Stadt und Betreiber dann nicht so argumentiert, sondern vielmehr die fünffache Überschreitung der Richtwerte (schriftlich) damit begründet, dass man den zahlenden Besuchern hier optisch mehr "Bumms" bieten wolle?

playjam

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #81 am: Oktober 11, 2012, 03:22:15 Nachmittag »
[...] Stattdessen wird den Hobby-Astronomen ernsthaft vorgeschlagen, sich um "finanzielle Anreize für den Investor zu bemühen", um damit zu erreichen, dass wenigstens dann und wann nicht beleuchtet wird. [...]

Ich schlage vor, sich zu überlegen, wie knackt man die Nuss. Herrn Nüsse ist verantwortlich für den Betrieb und seine Mitarbeiter, nicht für ein paar Hobby-Astronomen. Wenn man allerdings einen Vorschlag unterbreitet, wie man 8 Monate lang 1x Monat rund 100 Fahrten zusätzlich verkaufen kann, dann fällt es sicherlich leicht in den 4 Wintermonaten auf jeweils 1x Monat Flutlichtskifahren zu verzichten. Für die Sternwarte St Andreasberg ist es zudem eine tolle Werbung und die Spendenbüchse füllt sich auch.

Max

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #82 am: Oktober 11, 2012, 03:46:43 Nachmittag »
Und falls ja - warum haben Stadt und Betreiber dann nicht so argumentiert, sondern vielmehr die fünffache Überschreitung der Richtwerte (schriftlich) damit begründet, dass man den zahlenden Besuchern hier optisch mehr "Bumms" bieten wolle?

Nun ja, wenn das tatsächlich genau so geäussert wurde, so ist es doch fragwürdig, was man damit genau bezwecken möchte bzw. welcher Gast sich von einer übertriebenen Beleuchtung beeindrucken lässt.

Es beantwortet jedoch nicht meine Frage, inwieweit sich der Unterschied auf die Bedingungen auf der Jordanshöhe auswirken würde bzw. ob die schwächere Beleuchtung einen signifikanten Unterschied ausmacht.


Michael Koch

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #83 am: Oktober 11, 2012, 03:56:06 Nachmittag »
Es beantwortet jedoch nicht meine Frage, inwieweit sich der Unterschied auf die Bedingungen auf der Jordanshöhe auswirken würde bzw. ob die schwächere Beleuchtung einen signifikanten Unterschied ausmacht.

Ich sehe keinen Grund zu der Annahme, dass die Lichtverschmutzung nicht proportional zur Lampenleistung sein sollte. Also: Halbe Leistung, halbe Wirkung.

Gruß
Michael

playjam

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #84 am: Oktober 11, 2012, 04:01:06 Nachmittag »
Ich sehe keinen Grund zu der Annahme, dass die Lichtverschmutzung nicht proportional zur Lampenleistung sein sollte. Also: Halbe Leistung, halbe Wirkung.

Hmmm, halbe "Darkness Days"... hört sich für mich nicht nach so einer guten Story an. Aber OK, wir können uns auch überlegen, wie wir die Idee den betroffenen Betreibern und den betroffenen Gastronomen schmackhaft machen.

Michael Koch

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #85 am: Oktober 11, 2012, 04:57:21 Nachmittag »
Hmmm, halbe "Darkness Days"... hört sich für mich nicht nach so einer guten Story an. Aber OK, wir können uns auch überlegen, wie wir die Idee den betroffenen Betreibern und den betroffenen Gastronomen schmackhaft machen.

Meine Antwort bezog sich auf die Frage von Max. Wenn ich seine Frage richtig verstanden habe, dann wollte er wissen wie sich beispielsweise eine Halbierung der Lampenleistung auf die Aufhellung des Himmels auswirken würde.
Ich stimme dir zu dass halbe "Darkness Days" keinen Sinn machen. An so einem Tag (bzw. in so einer Nacht) muss das Flutlicht selbstverständlich nicht nur halbiert, sondern ganz ausgeschaltet werden. Ebenso wie ein Großteil der sonstigen Beleuchtung. Entweder man macht es richtig, oder man lässt es ganz bleiben.

Gruß
Michael

playjam

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #86 am: Oktober 11, 2012, 05:14:57 Nachmittag »
Ich stimme dir zu dass halbe "Darkness Days" keinen Sinn machen. An so einem Tag (bzw. in so einer Nacht) muss das Flutlicht selbstverständlich nicht nur halbiert, sondern ganz ausgeschaltet werden. Ebenso wie ein Großteil der sonstigen Beleuchtung. Entweder man macht es richtig, oder man lässt es ganz bleiben.

Klasse, irgendwie hätten mir auch die Ideen gefehlt, wie man eine Reduzierung der Beleuchtungsstärke hätte versüßen können. Ich bin auch für richtig machen, also "alles aus" und zwar mindestens stadtweit, erst dann hat man den maximalen Effekt.

@Sternengucker: Den zweiten Vorschlag finde ich auch nicht so grandios. Vielleicht kannst Du Dich doch für die  "Darkness Days" erwärmen, ein wenig vom ersten Vorschlag ist ja dabei. Mit Deiner Pressearbeit hätten wir echte Chancen.

Max

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #87 am: Oktober 11, 2012, 05:53:55 Nachmittag »
Ach so — mein Kommentar war nicht direkt auf den "Darkness Day" Vorschlag bezogen, sondern eher allgemein — quasi, wie sich die schwache Beleuchtung im Vergleich zu der jetzt angestrebten Lösung an einem ganz normalen Abend auswirken würde bzw. ob es insgesamt möglich(er) wäre mit der schwachen Beleuchtung Sterne zu beobachten oder ob es keinen / kaum Unterschied macht ob das Licht nun stark oder schwach ist, da es in beiden Fällen zu erheblichen Beeinträchtigungen kommen würde?

Weil in diesem Fall wäre es ja prinzipiell — zumindest hinsichtlich der Sternwarte — egal, ob das Licht nun schwach oder sehr hell ist, da es in beiden Fällen das Beobachten insofern einschränken würde, als dass es keinen Sinn macht das Teleskop auszupacken. Oder hat dieser Vorschlag eher einen anderen Hintergrund, wie beispielsweise, dass Tiere eventuell mehr als nötig gestört werden?

playjam

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #88 am: Oktober 11, 2012, 06:27:30 Nachmittag »
[...] egal, ob das Licht nun schwach oder sehr hell ist, da es in beiden Fällen das Beobachten insofern einschränken würde, als dass es keinen Sinn macht das Teleskop auszupacken. [...]

Naja, das ist krass übertrieben. Ich habe schon mitten in London und auch mitten in München das Teleskop ausgepackt. Gelohnt hat es sich immer. Du musst es Dir eher so vorstellen, in der Nacht hat es frisch geschneit und es gibt ganz toll Powder und dann kippt jemand an der einen Ecke der Piste Sand hin, damit Kinder dort im Sandkasten spielen können. Sicherlich ganz toll für die Kinder, dass sie auch im Winter einen Sandkasten haben, aber Du musst abschnallen und den Sandkasten umgehen. Letztendlich ein Luxusproblem, aber...

Michael Koch

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Re: Lichtverschmutzung durch Harzer Skigebiete
« Antwort #89 am: Oktober 11, 2012, 06:29:43 Nachmittag »
Weil in diesem Fall wäre es ja prinzipiell — zumindest hinsichtlich der Sternwarte — egal, ob das Licht nun schwach oder sehr hell ist, da es in beiden Fällen das Beobachten insofern einschränken würde, als dass es keinen Sinn macht das Teleskop auszupacken.

Je stärker die Aufhellung des Himmels ist, desto stärker wird die Anzahl der beobachtbaren Objekte reduziert. Für die Beobachtung von hellen Objekten, wie Mond und Planeten, stört das Licht nicht. Aber bei lichtschwachen Objekten, wie Gashebel, Galaxien und Galaxienhaufen, stört die Aufhellung des Himmels sehr. Es gibt Objekte, die ich definitiv nicht sehen kann wenn ich vom Ortsrand von Herzberg aus beobachte. Die gleichen Objekte sind mit dem gleichen Teleskop von der Jordanshöhe aus deutlich sichtbar (wenn kein Flutlicht an ist).
Nun ist es so, dass es am Himmel nur wenige helle Objekte gibt, aber die Anzahl steigt umso stärker an, je schwächer die Objekte werden. Daher wird durch die Aufhellung des Himmels die Anzahl der sichtbaren Objekte stark reduziert. Unter einem aufgehellten Himmel kann man sich gezwungenermaßen immer nur die gleichen wenigen Objekte anschauen, und die sehen nicht so eindrucksvoll aus wie bei dunklem Himmel.     

Oder hat dieser Vorschlag eher einen anderen Hintergrund, wie beispielsweise, dass Tiere eventuell mehr als nötig gestört werden?

Das ist sicherlich auch ein nachvollziehbarer und berechtigter Grund, auch wenn ich persönlich ihn hier nicht in den Vordergrund stelle. 

Gruß
Michael