Kritik: Auswirkungen von Klimawandel u. künstl. Beschneiung auf Wurmberg ...

Begonnen von playjam, 14 Aug 2012, 22:06

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playjam

Zitat von: Sternengucker in 29 Aug 2012, 17:26
[...] sind Deiner Ansicht nach nicht geeignet um zu belegen [...]

Das Strategiepapier prognostiziert schlechter werdende Bedingungen auf einen sehr langfristigen Zeithorizont, kurzfristige Aussagen zur Eignung des Harzes als alpiner Wintersportort - wie bei dem de Jong-Bericht - lassen sich im Strategiepapier nicht finden. Es wäre falsch zu behaupten, das die Experten im Strategiebericht die gleiche negative Meinung vertreten, wie im de Jong-Bericht dargestellt.

Aus dem Diagramm der Wintermitteltemperaturen lässt sich auch kein Temperatursprung im Jahre 2017 oder 2012 von mehr als 5°C herleiten.

Danke für den Literaturhinweis zur Diplomarbeit. Kannst Du bitte bei Frau de Jong um ihre Quellen zum Wurmberg/Winterberg-Bericht bitten.

playjam

Zitat von: playjam in 29 Aug 2012, 18:44
Kannst Du bitte bei Frau de Jong um ihre Quellen zum Wurmberg/Winterberg-Bericht bitten.

Die Literaturangabe im de Jong-Bericht (S. 18):
Zitat
Literatur

de Jong 2009: de Jong, Carmen: Savoy – balancing water demand and water supply under increasing climate change pressures. - Regional Climate Change and Adaptation. The Alps facing the challenge of changing Water Resources. European Environment Agency, S. 81-84, Brüssel, 2009.

de Jong 2011: de Jong, Carmen: Artificial Production of Snow, Encyclopedia of Snow, Ice and Glaciers, Hrsg.: Singh, Singh & Haritashya, Springer-Verlag, S. 61-66, 2011.

Doering & Hamberger 2006: Doering, Axel & Hamberger, Sylvia: Der künstliche Winter, Hrsg.: Bund Naturschutz in Bayern, München, 2006.

Gaucherand & Isselin-Nondedeu 2011: GIS as a management tool for high altitude wetlands: a case study of the Val Thorens ski area. - Sciences, Eaux et Territories 5, S. 60-62, 2011.

Hänel & Reinboth 2012: Hänel, Andreas & Reinboth, Christian: Wo Sternlicht unter Naturschutz steht – Dark-Sky-Parks und ihre Ausweisung. - interstellarum, Nr. 80, Februar / März 2012, S. 12-17, Oculum-Verlag, Erlangen, 2012.

MLU LSA 2010: Strategie des Landes Sachsen-Anhalt zur Anpassung an den Klima-wandel, verabschiedet am 13. April 2010 durch die Landesregierung, Magdeburg, 2010.

OECD 2006: OECD-Berechnungen zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Skiregionen in den Alpen, Kurzbericht veröffentlicht am 13.12.2006, Paris/Berlin.

Peintner, Rieneck & Pöder 1997: Peintner, U., Rieneck, W. & Pöder, R.: Immissionen von Mikroorganismen (Bakterien und Pilze) durch Schneekanonen. Ein Fallbeispiel. - Berichte des Naturwissenschaftlich-Medizinischen Vereins Innsbruck, Band 84, 1997.

Vivant 2007: Vivant, M.L.: Impact de l'évolution climatique sur les pratiques touristiques en milieu montagnard – Vallée de lau Haute-Romanche, Pays de la Meije (Auswirkungen des Klimawandels auf die touristischen Aktivitäten im Gebirge – das Tal der Haute-Romanche, Meije). - Stage Recherche et Innovation, S. 46, 2007.

Bis auf MLU LSA 2010 bezieht sich keins dieser Papiere auf die Klimabedingungen im Harz. MLU LSA 2010 wertet IPCC-Daten aus, und die Ergebnisse stützen nicht die Aussagen vom de Jong-Bericht.

Woher hat de Jong Ihre Erkenntnisse?

Sternengucker

@playjam: Diese Diskussion ist sinnlos. Wie man einen wissenschaftlichen Aufsatz liest, dürfte Ihnen ja klar sein: Überall dort wo (vgl. Autor XY) steht, wird auf eine konkrete Quelle für eine konkrete Aussage verwiesen (z.B. 27.000 kWh Energieverbrauch pro Hektar Beschneiungsfläche, Verlust von 70% der Feuchtflächen, Bakterienbesiedlung in Schneekanonen etc). Überall dort, wo keine solche Quelle benannt ist, gibt es auch keine. Die Aussage von Frau de Jong, dass "fraglich sei" (allein schon die Formulierung macht dies ja mehr als deutlich) ob man am Wurmberg in den nächsten fünf bis zehn Jahren noch günstige klimatische Bedingungen für eine durchgehende (angestrebt werden immerhin über 130 Tage pro Jahr) Beschneiung vorherrschen, ist als Schätzung einer Fachexpertin zu begreifen, die sich seit mehr als einem Jahrzehnt mit Klimaentwicklungen in Skigebieten beschäftigt und unter anderem bereits für das PIK und die EU-Umweltkommission tätig war. Eine Quelle, in der Sie exakt diese Schätzung nachlesen können, können Sie hier daher so oft fordern wie Sie wollen, das ist und bleibt vollkommen sinnlos. Keine der Quellen, die zum Thema Klimawandel und Skitourismus im Harz überhaupt aufzutreiben waren (Sachverständigenrat MLU, Diplomarbeit HS Harz) widerspricht allerdings der Einschätzung von Prof. de Jong.

ZitatDer Harz wird sich darauf einstellen müssen, dass die Anzahl der Winter ohne Schnee bzw. mit wenig Schnee zunehmen werden. Dies ist im Hinblick auf die touristischen Leitbilder und auf Investitionen in den Wintertourismus zu berücksichtigen.

-Strategie des Landes Sachsen-Anhalt zur Anpassung an den Klimawandel, Seite 56/57

ZitatDer Harz verfügt auf Grund seiner Höhenlage und einer hohen Niederschlagssumme über mehr als 60 natürlichen Schneedeckentage. Während auf den Hochlagen des Harzes rund um den Brocken weiterhin mit guten Schneeverhältnissen zu rechnen ist, erwarten Klimatologen auf Höhen von 800 m NHN lediglich mäßige Wintersportbedingungen, welche sich in den kommenden 20 Jahren fortlaufend verschlechtern werden. Schnee, der heute  bei Temperaturen um den Gefrierpunkt fällt, wird zukünftig selbst bei einer geringen Erwärmung in Regen übergehen. Der Temperaturanstieg und die damit verbundene Zunahme der winterlichen Niederschläge in flüssiger Form werden das Wintersportpotenzial des Harzes fortwährend negativ beeinflussen. Langfristig gesehen werden sich außerdem die Möglichkeiten der technische Beschneiung hinsichtlich der Temperaturerhöhung zunehmend verringern.

- aus der Diplomarbeit von Katrin Schünke ("Alternativen zum Skitourismus in der Nationalparkregion Harz unter dem Aspekt des Klimawandels") an der HS Harz, verfasst im Jahr 2008, Seite 43

Zwar legen sich beide Arbeiten auf keinen spezifischen Zeitraum fest ("in genau 12 Jahren" - so etwas werden Sie allein schon aufgrund der Unsicherheit von Klimaprognosemodellen in gar keiner wissenschaftlichen Arbeit finden), beide Arbeiten lassen jedoch keinen Zweifel daran, dass sich Investitionen in Kunstschnee-Projekte aus Sicht der Verfasser nicht mehr lohnen. Eine Investition, die noch über 40 oder 50 Jahre wirtschaftlich betrieben werden kann, lohnt sich aber - zumindest aus wirtschaftlicher Sicht - zweifellos. In beiden Fällen waren die Verfasser jedoch nicht mehr der Meinung, dass eine solche Investition noch sinnvoll wäre. Selbst das Landratsamt Goslar vertritt ja laut Selbstauskunft im ZDF-Beitrag vom Dienstag die Position, dass der Betrieb der geplanten Wurmberg-Anlage vor dem Hintergrund des Klimawandels nur für "mindestens 15 Jahre" sichergestellt sei. Selbst ein überzeugter Verfechter des Projektes wie Landrat Manke versteigt sich also nicht in die Aussage, am Wurmberg könne man auch in 30, 40 oder 50 Jahren noch beschneien. Diese Sicherheit ist schlicht nicht gegeben - schon gar nicht an einem klimatisch mehr als ungeeigneten Südhang. Aber darüber wird ja nicht diskutiert - statt dessen wird sich nur immer wieder an der Schätzung von Prof. de Jong hochgezogen... Alternativ könnte man sich ja auch mal den Problemen zuwenden, die offenkundig unstrittig zu sein scheinen, wie etwa dem zu erwartenden Feuchtflächenverlust. Aber nein...

playjam

Zitat von: Sternengucker in 05 Sep 2012, 16:20
[...] Überall dort wo (vgl. Autor XY) steht, wird auf eine konkrete Quelle für eine konkrete Aussage verwiesen [...]. Überall dort, wo keine solche Quelle benannt ist, gibt es auch keine. Die Aussage von Frau de Jong, dass "fraglich sei" [...] ob man am Wurmberg in den nächsten fünf bis zehn Jahren noch günstige klimatische Bedingungen für eine durchgehende (angestrebt werden immerhin über 130 Tage pro Jahr) Beschneiung vorherrschen, ist als Schätzung einer Fachexpertin zu begreifen, [...]

Danke!

Die Aussage von de Jong lautet "in 5 oder 10 Jahren" (S.3) sei es fraglich, ob eine technische Beschneiung zum Saisonstart aufgrund des Temperaturanstiegs möglich sei. Für die Aussage ist keine Quelle benannt.

Nur die de Jong Aussagen-bewerte ich hier im Rahmen einer kritischen Betrachtung anhand der angegebenen Literatur und mir bekannten Quellen, die dem aktuellen Klimakonsens entsprechen. Abgeschwächte Varianten interessieren für die Kritik am de Jong-Bericht nicht.

Harzwinter

Mehr Diskussionsfutter für diesen Thread gibt's ab 1. Dezember 2012 bei http://www.klimafolgenonline.com/, einem Gemeinschaftsprojekt von WetterOnline und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).

ZitatAuf der Klimafolgenkonferenz in Berlin ist am Montagmittag ein neues Webportal für Klimafolgen vorgestellt worden. KlimafolgenOnline.com wurde von WetterOnline in Kooperation mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) entwickelt, um die Folgen des Klimawandels darzustellen. Neben zahlreichen Klimaparametern wie Temperatur, Niederschlag oder Sonnenstrahlung geht es dabei insbesondere um die Auswirkung auf Land-, Forst- und Energiewirtschaft. Dargestellt werden Beobachtungsdaten von 1901 bis 2010 und Vorhersagen bis ins Jahr 2100.

WetterOnline und PIK ergänzen sich in diesem Projekt hervorragend: Das PIK steht für langjährige Erfahrung im Bereich Klimawandel und Klimafolgen, WetterOnline stellt die Daten und Vorhersagen in allgemeinverständlicher und nutzerfreundlicher Form dar. Auf dem Webportal werden Farbkarten, Zeitreihen und Tabellen abrufbar sein. Die Informationen werden für Deutschland in verschiedenen räumlichen Auflösungen bis auf Landkreis-Ebene genau dargestellt. Ab dem 1. Dezember steht das Portal der allgemeinen Öffentlichkeit zur Verfügung.

Quelle: http://www.wetteronline.de/wotexte/redaktion/klimawandel/2012/09/0924_kf_Neues-Portal-fuer-Klimafolgen.htm

Sternengucker

Aus der Mitteldeutschen Zeitung von heute:

ZitatAuf beiden Seiten der einstigen innerdeutschen Grenze tut man derzeit so, als plane man Abfahrtshänge in den schneesicheren Rocky Mountains. Und nicht in einem deutschen Mittelgebirge. "Nichts ist so sicher wie der Winter in Schierke", verkündete Gaffert am Mittwoch tapfer. Jürgen Kropp sieht das anders: Der Wissenschaftler vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung hat in einer mit dem Harz vergleichbaren Studie für das Sauerland herausgefunden, dass dort von 1989 bis 2000 nur an 20 bis 60 Tagen pro Jahr eine geschlossene Schneedecke vorhanden war. "Sinnvoll ist ein Skigebiet aber erst, wenn etwa 100 Tage im Jahr eine geschlossene Schneedecke von 30 bis 50 Zentimeter vorhanden ist." Es sei zudem damit zu rechnen, dass die Zahl dieser Tage infolge des Klimawandels weiter abnimmt - bis zu 30 Prozent im Jahr 2020. Bei den Tagen, an denen aufgrund der Wetterlage eine künstliche Beschneiung möglich ist, rechnet Kropp sogar mit einer Halbierung. "Ob sich diese Investitionen für Beschneiungsanlagen lohnen, ist daher ökonomisch und ökologisch fraglich", so Kropp.

Der hier befragte Wissenschaftler gehört zu den Veteranen der deutschen Klimafolgenforschung und hat unter anderem Leiter der Klima-Verwundbarkeitsstude für Sachsen-Anhalt:

http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen_P._Kropp

manitou

Der Vergleich hinsichtlich der "geschlossenen Schneedecke im Sauerland" ist verzerrrt und spiegelt nicht die wirklich relevanten Daten wieder.
Im gesamten Sauerland liegt eine geschlossene Schneedecke von ca. 20cm nur an ca. 20 Tagen im Jahr vor und eine geschlossene Schneedecke überhaupt an max. 60 Tagen. Die Aussage von Kropp in der MZ ist wohl richtig, aber irrelevant.

Davon zu unterscheiden ist nämlich das "Hochsauerland" (>500m ü.nn.) und insbesondere die Hochlagen rund um den Kahlen Asten. Dieser hat hingegen nach 1991 durchschnittlich eine geschlossene Schneedecke von 136 Tagen im Jahr, davon an 122 Tagen eine Schneehöhe von 10-30cm. In den Jahren 1961-1990 lagen die Werte noch deutlich höher. (Quelle: Meteorologisches Jahrbuch BRD u. nachfolgender Link) - und die großen Sauerländer Skigebiete liegen zwischen 600-840m rund um die höchsten Gipfel wie Kahler Asten, Langenberg und Ettelsberg. Die Hochrechnungen sagen, dass je Grad Erwärmung die Schneetage am Kahlen Asten um 8 Tage zurückgehen.

Hier Link zu einer neutralen Studie über
"Auswirkungen aktueller Klimaschwankungen auf den Wintersporttourismus in den deutschen Mittelgebirgen":
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2004/1642/pdf/FranzCarsten-2004-07-30.pdf

Vorgenannte Studie ist kritischer als offizielle Studie zum "Masterplan Wintersportarena Sauerland". Das Ergebnis ist, dass die Schneesicherheit mittelfristig mit Schneekanonen gewährleistet ist, jedoch nicht langfristig. Bis 2050 wird mit einer Abnahme der um 30% in den Hochlagen des Sauerlandes gerechnet.

Die Studie sagt, dass ihre Bewertungsparameter auf andere Mittelgebirge übertragbar sind. So gesehen braucht sich der Hochharz bis 2030 keine Sorgen zu machen...

playjam

Die Aussage von de Jong lautet "in 5 oder 10 Jahren" (S.3) sei es fraglich, ob eine technische Beschneiung zum Saisonstart aufgrund des Temperaturanstiegs möglich sei.

Die Aussage von Kropp stützt die Aussage von de Jong nicht. Die Betrachtung der Gebiete und Schneestände außen vor: Kropps Aussage gibt als Zeitpunkt 2020 an, drei Jahre zu spät für die de Jong-Vorhersage die bereits 2017 gilt. Desweiteren stellt Kropp nicht wie de Jong die Fähigkeit technisch zu beschneien in Frage, sondern sagt voraus, dass es fraglich sei, ob die Investitionen sich "ökonomisch und ökologisch" lohnen würde.

Nur die de Jong Aussagen-bewerte ich hier. Abgeschwächte Varianten interessieren für die Kritik am de Jong-Bericht nicht.

Nebenbei bemerkt: Da die Projektgegner bereits heute den ökologischen Sinn technischer Beschneiung  - egal wo - hinterfragen, ist die Aussage von Kropp aus Sicht der Projektgegner aufgrund der Und-Verknüpfung für den jetzigen Zeitpunkt schon gültig [(ökologisch = false) && (ökonomisch = true) != (lohnend = true)]. Herr Kropp hat sich hier ganz geschickt eine Hintertür offen gelassen. Frau de Jong und ihre Mitautoren haben sich hingegen sehr mutig festgelegt.

Sternengucker

Zitat von: playjam in 27 Sep 2012, 14:24Kropps Aussage gibt als Zeitpunkt 2020 an, drei Jahre zu spät für die de Jong-Vorhersage die bereits 2017 gilt.

Die Schätzung von Prof. de Jong gilt nicht 2017, sie gilt ab 2017 und bis 2022 - ein sprachlich feiner aber inhaltlich wichtiger Unterschied der hier immer wieder unterschlagen wird. Für die öffentliche Hand, die hier als Investor auftritt, sollte es im übrigen vollkommen unerheblich sein, ob Probleme nun 2017 oder 2020 auftreten - nachhaltige Planung sieht anders aus...

playjam

Zitat von: Sternengucker in 27 Sep 2012, 17:06
Die Schätzung von Prof. de Jong gilt nicht 2017, sie gilt ab 2017 und bis 2022 - ein sprachlich feiner aber inhaltlich wichtiger Unterschied der hier immer wieder unterschlagen wird. Für die öffentliche Hand, die hier als Investor auftritt, sollte es im übrigen vollkommen unerheblich sein, ob Probleme nun 2017 oder 2020 auftreten - nachhaltige Planung sieht anders aus...

Die Aussage von de Jong lautet wörtlich "in 5 oder 10 Jahren" (S.3). Der Leser hat also die Wahl, ob frühestens 2017 oder spätestens 2022. Ich habe mich für 2017 entschieden, weil die Vorhersage noch eindeutiger anhand der IPCC-Daten als übertrieben dargestellt werden kann. Die Vorhersage, dass ab 2022 keine technische Beschneiung möglich sein soll, kann auch nicht mit den IPCC-Daten belegt werden. Siehe hier: Bitte überlege, welcher Temperaturanstieg nötig ist, damit das de Jong Szenario eintreten kann.

Patrick

Ich will mich nicht groß in die hitzige Diskussion einmischen, sondern nur folgende neue Erkenntnis einstreuen:

ZitatExtrem kalte Winter in Europa

Klimaforscher warnten allerdings davor, dass der Eisrückgang den Wärmeaustausch zwischen Ozean und Atmosphäre beschleunige und großräumige Windfelder beeinflusse. Dies könne zu mehr extrem kalten oder schneereichen Wintern in Europa führen.
Stammt aus folgendem Artikel: http://www.welt.de/wissenschaft/article109330330/Groesste-Eisschmelze-seit-Beginn-serioeser-Messungen.html

Das ganze wurde sogar schon mit Computermodellen simuliert und die Modelle zeigten ebenfalls kältere Winter trotz (bzw. aufgrund der Kausalkette ja gerade wegen) ansteigender globalen Temperaturen.

Hier gibt es einen Artikel mit Hintergrundinformationen vom renommierten Alfred-Wegener-Institut:
http://www.awi.de/en/research/research_divisions/climate_science/climate_dynamics/research_projects/impact_of_vanishing_sea_ice/

Der neue Trend in der Wissenschaft scheint also wie folgt zu lauten: "Weiterhin kalte Winter und sogar sehr kalte Winter in Europa möglich, trotz bzw. gerade wegen globaler Erwärmung.".

Gruß in die Runde

Patrick

playjam

Hier wäre Frau de Jong das Versäumnis anzulasten, dass sie neuere Forschungsliteratur nicht berücksichtigt hat ("Impact of sea ice cover changes on the Northern Hemisphere atmospheric winter circulation",  R. JAISER1, K. DETHLOFF1 , D. HANDORF1, A. RINKE1 ANDJ. COHEN ,  2 January 2012).

Andererseits könnte Frau de Jong argumentieren, Jaiser, Dethloff, Handorf, Rinke, Cohen gehören dem Lager der Kältisten an, das sei nicht der Klimakonsens etc. ...

Ich würde mich freuen, wenn Sternengucker sich überlegen würde, welcher Temperaturanstieg nötig ist, damit das de Jong Szenario eintreten kann.

manitou

Kleiner Bericht im Zuges des Klimagipfels...

http://web.de/magazine/wissen/klima/16774804-erde-droht-dramatische-erwaermung.html#.A1000107

In 80 Jahren gibt es am Wurmberg möglicherweise eine neue Sportart: Downhillsurfen auf Wasserskiiern mit Wasserfall-pisten.

Ach ja und in Bad Harzburg und Goslar gibt es schöne Strände! Hohegeis, Braunlage, Hahnenklee, Altenau, Wildemann sind Großstädte mit sehr hohen Immobilienpreisen geworden, weil die Norddeutschen dann dort leben.


playjam

Die dargestellten Szenarien sind für den Harz eher unwahrscheinlich. Falls die Temperaturen tatsächlich wie prognostiziert ansteigen, dann wäre der Temperaturstand vom Mittelalter erreicht und ein ähnliches Klima wäre zu erwarten.

Harzwinter

Kennt jemand Überlieferungen aus dem Harz aus dem Mittelalter (ca. 6. bis 15. Jahrhundert), die aufs damalige Klima rückschließen lassen? Gab es damals im Winter viel Schnee im Harz oder eher nicht?