Am Hahnenkleer Bocksberg war ich zwischen 2000 und 2005 mehrfach zum Skifahren, anschließend nicht mehr (weil seitdem 500 km entfernt). An meinen ca. 10 Skibesuchstagen war der Schlepplift 2 kein einziges Mal in Betrieb, wenn auch stets aufgebügelt. Lediglich im Februar 2005 habe ich ihn einmal am Wochenende in Betrieb gesehen, als ich dort bei dickstem Nebel zum Winterwandern war. Ehrlich gesagt habe ich ihn zuerst gehört, denn seine Gehänge quietschten fürchterlich.
Die Angaben meiner Vorredner muss ich aus der Erfahrung der damaligen Zeit bestätigen. Bei mehr Betreiberengagement könnte man am Bocksberg wesentlich besser skifahren. Ein Grundstein, nämlich die Beschneiung der Krähennestabfahrt, ist dafür bereits gelegt. Ich bin bereits auf Hahnenkleer Kunstschnee gefahren. Der war richtig gut und von Naturschnee nicht zu unterscheiden - großes Kompliment an den Schneimeister. Es geht also durchaus, wenn man am Bocksberg denn nur will. Und das Beispiel der Braunlager Rathauswiese macht's vor: Harzer Pisten sind durchaus mit Lanzen beschneibar. Der Bocksberg hat den Bonus, dass er nicht im Nationalpark liegt, d.h es gibt keine entsprechenden Beschränkungen. Warum also nicht auch die Abfahrt von Lift 2 beschneien? Ideen solcher Art gab's am Bocksberg schon; sie wurden bloß nie umgesetzt (Investitionsangst?).
Warum wird Lift 2 also nicht regelmäßiger betrieben? Einen nachvollziehbaren Grund dafür finde ich außer zeitweisem Schneemangel nicht, wenn man von den Harz-typischen "Gründen" (mangelnde Bereitschaft zu Dienstleistung und Personalaufwand; unnötige Investition in Gäste, die sowieso kommen) absieht. Das ist schade, denn seit dem Overkill des vormals mit 990 Metern längsten Harzer Skilifts in Drei Annen-Hohne im Jahr 2001 ist der Skilift 2 am Bocksberg mit 530 Metern nun der längste Harzer Schlepplift. Das Ergebnis ist das bereits beschriebene: Unter der Woche lohnt sich ein Skibesuch am Bocksberg mangels Lift 2 nicht, und am Wochenende lohnt er sich wegen der entsetzlichen Wartezeiten an der veralteten Seilbahn nicht (und Lift 2 ist meistens trotzdem nicht in Betrieb). Also fährt man gar nicht erst zum Skifahren nach Hahnenklee.
Wie gerade erwähnt: Am meisten spricht gegen das Skifahren am Bocksberg neben dem regelmäßigen Nichtbetrieb von Lift 2 die museumsreife PHB-Gondelbahn. Wer bitteschön zahlt denn am Wochenende freiwillig Geld dafür, für drei Minuten Skiabfahrt mehr als 45 Minuten anzustehen und zusätzlich 10 Minuten hinaufzufahren? D.h. Zeitverhältnis Warten + Bergfahrt zu Abfahrt = 20:1? Schon oft haben wir in den Harzer Diskussionsforen Lösungsmöglichkeiten angesprochen, z.B. den Ersatz der alten Seilbahn durch einen gebrauchten, kuppelbaren Bubble-Sessellift. Die Überkapazität könnte man auf der Piste durch Anlage einer zusätzlichen Talabfahrtsvariante auffangen. Die Erneuerung der Seilbahn wird aber seitens der Betreiber m.W. bislang nicht diskutiert. Zumindest dieses "Trauerspiel" bleibt Hahnenklee also weiter erhalten. Auch das Thema Flutlichtskilauf wird am Bocksberg nicht diskutiert, dabei wäre die Krähennestabfahrt dafür ideal. Langweilig finde ich die Krähennestabfahrt übrigens nicht unbedingt. Klar, sie ist blau, aber für Harzer Verhältnisse phänomenale 1,5 Kilometer lang - nach Neuschnee und frisch präpariert ein kleiner Traum.
Freundlichkeitspreise vermochte das Personal der Bocksbergseilbahn auch früher nicht zu gewinnen. Dem Besucher muss aber klar sein, dass Erwartungen an Gästeservice und Freundlichkeit im Harz traditionell fehl am Platz sind. Ich erinnere mich an die telefonische Auskunft der Kassendame auf meine Anfrage "ja - Lift 2 geht heute in Betrieb", was sich vor Ort nach 1:15 h Anfahrt als krasse und - basierend auf den vorliegenden Erfahrungen - wohl bewusste Falschinformation erwies. Damals bin ich wieder weggefahren.
Ich habe es zuletzt so gehalten, dass ich am Bocksberg unter der Woche nur nachmittags oder am Wochenende von 8:45 bis 10:30 Uhr Ski gefahren bin. Letzteres bietet sich aber auch nicht wirklich an, denn es gibt am Bocksberg keine Vormittags-Liftkarten, d.h. man muss trotzdem eine Tageskarte kaufen, denn die Punktekarte ist noch teurer. Irgendwo ist am Bocksberg halt immer der Wurm drin.
Generell lohnt sich aus meiner Sicht übrigens in keinem Harzer Skigebiet ein ganztägiger Aufenthalt, wenn man mal vom Braunlager Wurmberg bei Bestverhältnissen absieht. Folglich habe ich einen Besuch am Bocksberg zuletzt immer mit dem Besuch eines anderen Gebiets kombiniert. Für die Kombination mit Hahnenklee bietet sich ein halber Skitag in Schulenberg an, wenn das Skialpinum denn mal in Betrieb ist. Oder man lässt es bei dem halben Skitag am Bocksberg und geht davor/danach Winterwandern, Langlaufen oder Rodeln. Dafür ist der Harz ohnehin besser geeignet als fürs Alpinskifahren.