Ich halte die Aussagen, dass man andere bzw. naturverbundenere Angebote als bspw. ein Skigebiet schaffen sollte insgesamt für ziemlich leere Worthülsen, denn auch dies ist meiner Meinung nach gar nicht unbedingt gewollt.
Nehmen wir bspw. mal das Stand-Up Paddling, was ich seit einigen Wochen verfolge und eigentlich auch gerne im Harz ausüben würde. Ich denke man kann durchaus behaupten, dass es sich beim SUP um eine sehr naturnahe und sanfte Freizeitbeschäftigung handelt, die weder Eingriffe in die Landschaft erfordert noch besonders laut und spektakulär ist oder sich auf Flora und Fauna störend auswirken würde.
Der Harz hat viele wirklich schöne Gewässer zu bieten und diese Art des Tourismus sollte eigentlich im Interesse der Umweltschützer liegen — soweit zur Theorie.
In der Praxis sieht es leider so aus, dass man auf der Innerstetalsperre nach wenigen Minuten harsch vom Platzwart des dortigen Campingplatzes angegangen wird, der einem 5€ für die wassersportliche Nutzung abnehmen möchte, der Oderteich z.Z. aufgrund von Baumaßnahmen kaum Wasser hat und somit unbrauchbar ist und die Odertalsperre für Pkw gesperrt ist, sodass man ohne langen Fußweg keinen Zugang zum Wasser hat (und dann ebenfalls von dem dortigen Campingplatzbetreiber eher unfreundlich zur Kasse gebeten wird).
Zu den vielen kleinen Badeseen kann ich (noch) nichts sagen, aber diese sind insgesamt auch eher uninteressant für den Sport und ausgenommen der Okertalsperre und mit Abstrichen der kleinen Talsperre in Wendefurth sind alle anderen, nennenswerten Gewässer aus diesem oder jenen Grund nicht für diese Art der Nutzung freigegeben. Insbesondere die Rappbodetalsperre wäre nicht zuletzt aufgrund der Größe und Landschaft äusserst reizvoll, jedoch ist es dort ebenfalls nicht gestattet.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass der Harz alle Voraussetzungen erfüllen könnte, um für diesen jungen, ruhigen und naturnahen Trendsport geeignet zu sein. In der Praxis sieht es jedoch so aus, dass man sich aufgrund von Einschränkungen, Verboten oder künstlichen Hindernissen selber völlig unnötig der Möglichkeiten beraubt und andere Reiseziele im Vergleich plötzlich sehr viel attraktiver sind wie bspw. der Edersee nahe Kassel, der Welten von dem, was im Harz angeboten wird, entfernt ist!
Stand-Up Paddling ist vermutlich nur ein Beispiel von vielen und ich könnte mir vorstellen, dass bspw. aktive Mountainbiker ähnliche Berichte über völlig unnötige Verbote und Einschränkungen im Harz liefern könnten.
M.M.n. ist es so, dass grundsätzlich weder Sommer- noch sanfter Tourismus bei Naturschützern tatsächlich erstrebenswert sind. Beides wird gerne als Argument gegen den noch 'böseren' Wintertourismus verwendet, den es aufgrund des Klimawandels ja, wie wir alle wissen, ohnehin schon bald nicht mehr geben wird, aber es ist mitnichten so, dass Mountainbiker, Stand-Up Paddler, usw. nun stattdessen bei ihnen wirklich willkommen wären.
Von daher kann ich die Aussagen und so genannten Vorschläge der Grünen, des BUND usw. nicht wirklich ernst nehmen, denn dahinter steckt nicht viel mehr als eine pauschale Dagegen-Mentalität, während man auf konstruktive Ideen oder gar Initiativen für Alternativangebote lange warten kann!