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Der Kurbeitrag wird 2019 wohl erneut steigen, da BRL wohl dem HARIX Verband beitritt, mit dem kostenlose Busfahrten möglich sind. Dies sie laut Hr. Grote notwendig, um die Stadtteile zu verbinden und auch andere Ziele wie Goslar, Wernigerode, etc. zu erreichen.
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2016
Ich: "Mit der Kurkarte können Sie kostenfrei ins Schwimmbad."
Gast: "Hurraaaahh. Kinder packt die Badesachen ein!!!"
2017
Ich: "Mit der Kurkarte können Sie ermäßigt ins Schwimmbad."
Gast: "Schön. Muss ich die Kurtaxe bezahlen?"
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2019
Ich: "Mit der Kurkarte können Sie kostenfrei mit dem Bus nach Wernigerode oder Bad Harzburg fahren."
Gast: "Ich bin mit dem Auto hier. Warum muss ich Kurtaxe bezahlen?"
Irgendwie hat der Braunlager Rat den roten Faden verloren. Ich hoffe, die finden den möglichst schnell wieder.
@Playjam: Richtig!
Die haben in BRL mit 2,50€ bereits jetzt einen deutlich über allen anderen Mittelgebirgen liegenden Kurbeitrag. Im Sauerland beträgt er seit ca. 15 Jahren stabil 2€, während Brl bereits zweimal erhöht hat und zudem Leistungen zurückfährt.
Im Sauerland ist der ÖPNV bereits seit knapp 15 Jahren enthalten (alle Züge und Busse). Die Nutzungsintensität ist jedoch nicht messbar, da die Karten bei Fahrtantritt nicht gescannt werden. Der Kostenfaktor war schön öfters Thema der Verantwortlichen, aber man lässt es immer wieder bei der bisherigen damals getroffenen "Test"-Regelung - die Politiker betrachten es als Service.
Im Unterschied zum politisch zerklüfteten Harz gibt es eine Wirtschaftsregion Südwestfalen und alle Landräte der Beteiligten kreise haben die touristische ÖPNV-Regelung gemeinsam beschlossen - letztlich bezahlen die Landkreise/Länder ja auch den ÖPNV.
Man geht davon aus, dass die Nutzungsintensität ("Intensität" = relational gering zur gesamt-Ü) nur bei bestimmten Urlaubergruppen gegeben ist und zwar am stärksten bei Wanderern und in deutlich geringerem Maß bei Radfahrern.
Bei Radfahrern ist die Nutzungsintensität teilweise messbar, da für Bikes eine Fahhradfahrkarte benötigt wird (diese sind nicht kostenlos) Man kann daher an den Anteil der gekauften Radfahrkarten grob messen, ohne dass zeitgleich eine normale Fahrkarte gelöst wurde - mit dem relationalen Ergebnis "sehr gering". Deshalb geht man von keinen relevanten Einnahmeverlusten des ÖPNV aus.
Die Willinger messen die ÖPNV-Nutzung zudem intern grob daran, wieoft in der Tourist-Info Busfahrpläne nachgefragt werden (und damit die benötigte Druckauflage) mit der Festellung das es zwar ein reges Interese gibt insbesondere an den Verbindungen nach Winterberg und zum Diemelsee, aber dass diese Anzahl in Relation zu 1,2 Mio Ü im promill Bereich liegen.
Kein Touristiker/Gastgeber würde folglich einer Kurtxenerhöhung speziell für den ÖPNV zustimmen. Man bemüht sich im Sauerland bestmöglich, die Kurtaxe nicht weiter zu erhöhen, aber ich denke, dass sie 2020 unweigerlich auf 2,30€ steigen wird, aber nicht wg. des ÖPNV sondern wg. der Inflation.
Von daher - die spinnen die Harzer! Das ist alles andere als gästeorientiert!
Die allerwenigsten Gäste in BRL fahren mit dem Bus innerhalb der Ortsteile, das wird eine Zahl im promill Bereich sein, was auch für Verbindungen nach Bad Harzburg und Wernigerode gilt, die wohl stärker gefragt sein werden als die innerorts. Kaum ein Gast in BRL wird Interesse an einer Busverbindung nach Hohegeis oder St.A haben, eher umgekehrt - also müssten wenn überhaupt dort die Kurbeiträge zur Refinanzierung steigen, aber nicht in BRL.
Es gibt zudem im Harz einen gravierenden Unterschied zum Sauerland:
Entscheidend für einen attraktiven ÖPNV sind nicht Busverbindungen sondern die Bahn. Während es im Harz nur einen Ring drumrum gibt, aber keine Bahn im Oberharz (außer HSB, aber die kann man nur bedingt zum ÖPNV zählen, und ich bezweifle, dass die HSB innerhalb der Kurkarte nutzbar sein wird, selbst wenn man die Brockenbahn ausklammert).
Hingegen gibt es mit der "Sauerlandlinie" eine hochattraktive Bahnachse sowohl Sauerland-Intern (abschnittsweise 30 Min. takt) als auch zu Ruhrgebiet und Kassel , an welche die die die beiden stärksten Orte Winterberg und Willingen mit Stichstrecken angeschlossen sind. Das schafft ganz andere Voraussetzungen als bei den meisten Harz-Urlaubsorten. Da hat man ja erst vor wenigen Jahren z.B. bad Lauterberg den ortsnahen Bahnhof genommen.
Wegen der Bahnanschlüsse ist die Anzahl der mit der Bahn anreisenden Urlauber in Willingen/Winterberg auch deutlich höher als im Harz - wobei speziell in Willingen die an Wochenenden hohe Bahnintensität eher mit der Fahrtüchtigkeit einer bestimmen Urlaubergruppe zu tun haben dürfte.