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Schierke 2000

Begonnen von playjam, 22 Jul 2009, 16:52

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Leeraner

Ahh cool, und was bedeutet es :-D

Usul

Ich habe mich mal versucht da durchzukämpfen.

Für mich in Kurzform:
Es gibt dort keine Moorwälder.
Es gibt in einigen Bereichen Torfmoos in sehr unterschiedlich ausgeprägten Vorkommen, überwiegend an den alten Entwässerungskanälen, von wo aus sie sich wieder ausbreiten.
Ich interpretiere das Ganze so: es gab dort früher wahrscheinlich ein Moor, bis die Entwässerungsgräben gezogen wurden. Dort haben einige Moose die Jahrzehnte/das Jahrhundert überlebt.
Durch die Verstopfung der Entwässerungsgräben und die Zunahme des Niederschlages im Sommer durch die Klimaänderung (war das nichts Böses? Naja, fürs Moor nicht ;) ) ist das Gelände wieder feuchter geworden und das Moor / Torfmoose fängt wieder an, sich auszubreiten.

Lustigerweise ist die Ursprungs-trasse deutlich weniger betroffen als die Alternative und das Problem ist überwiegend die Ganzjahresnutzung rund um die Mittelstation, nicht wir bösen Skifahrer ;). Naja, wir kämen zu Not auch ohne Mittelstion aus ;).
Könnte man nicht argumentieren, dass durch die Beschneiung nicht noch viel mehr moor-nützliches Wasser auf den Berg kommt. Das gleicht doch sicherlich die kleine betroffene Pistenfläche mehr als aus  ;).

Die große Frage ist nun, wie schützenswert die sich (wieder) bildenden Moorflächen sind und in wie weit diese wirklich von den Baumaßnahmen beeinflußt werden.
Ich gehe fast davon aus, dass man nur 2 Jahre warten muss, bis der Borkenkäfer die Entscheidung getroffen hat :)


Meine Lieblingslösung wäre eine Erweiterung von Braunlage auf den gr. und kleinen Winterberg auf die nicht betroffenen Gebiete, eine richtig schöne Skischaukel. Nur hat davon Schierke wenig, das Sommerangebot fiele weg und damit die Finanzierung von Wernigerode und damit auch vom Land. Ohne die Subventionsunterstützung der neuen Bundesländer ist es kaum wirtschaftlich finanzierbar (würde ich dann als Landespolitiker auch nicht absegnen)

playjam

Thünen Working Paper Schierke, S.50:
Zitat
4.9. Kartierung der aktuellen Vegetation

Die aktuelle Vegetation des Vorhabengebietes besteht aus forstlich genutzten Fichtenwäldern.
Das Gebiet ist in einer Höhe von knapp 700 bis 800 m ü. NN gelegen. Die Fichtenbestände
können als zumindest naturnah eingestuft werden und sind damit mindestens
dem FFH-LRT 9410 ,,Bodensaure Nadelwälder" zuzuordnen.

Auf Flächen mit torfigen Bodenverhältnissen und wenn die Vegetation moortypische Züge
führt, kommt auch der prioritäre LRT 91D0* ,,Moorwald" vor. Offiziell sind für die Ausweisung
des prioritären LRT 91D0* die Kriterien der Kartieranleitung des LAU verbindlich.
Diese lässt dem Kartierer jedoch einige Ermessensspielräume offen. Insbesondere das
,,Nicht-Berücksichtigen" der Bodenverhältnisse entspricht nicht den Vorgaben der EU. Aus
diesem Grund haben wir der Kartierung des LAU eine zweite Kartierung gegenübergestellt,
die den Kriterien, der von uns vorgeschlagenen, modifizierten Kartieranleitung entspricht
und auch die Bodenverhältnisse berücksichtigt.

Die Kartierungsanweisungen vom Landesamt für Umweltschutz an den Gutachter des Investors enthielten Vorgaben zur Berücksichtigung der Bodenverhältnisse. In der Verantwortungszeit von Frau Dalbert wurden diese Kartierungsanweisungen widerrufen und durch das im 3. Gutachten als nicht EU-rechtskonform kritisierte Vorgehen ersetzt (FFH-Gebiete sind EU-Recht).

Ein wichtiges Ergebnis des Thunen Gutachten ist, dass man dem Landesamt für Umweltschutz in Sachsen Anhalt zu recht das Vertrauen entzogen hat.

x86

Zitat von: Usul in 07 Mai 2018, 16:25
Lustigerweise ist die Ursprungs-trasse deutlich weniger betroffen als die Alternative und das Problem ist überwiegend die Ganzjahresnutzung rund um die Mittelstation, nicht wir bösen Skifahrer ;). Naja, wir kämen zu Not auch ohne Mittelstion aus ;).
Könnte man nicht argumentieren, dass durch die Beschneiung nicht noch viel mehr moor-nützliches Wasser auf den Berg kommt. Das gleicht doch sicherlich die kleine betroffene Pistenfläche mehr als aus  ;).
Je nachdem wie feucht das Moor ist, bräuchte man erstmal lange Frostperioden, damit die Piste nicht komplett durchweicht und man vernünftig beschneien kann.
Wie auch im Dokument erwähnt wird, sind die Folgen auf angrenzende Moorflächen beim Bau von Schneileitungen und Stationen nicht unbedingt vorhersehbar. Also gut möglich, dass man dabei das ganze Moor trocken legt.

Was mich aber generell etwas wundert ist, dass das neue Gutachten bisher in der Politik nicht berücksichtigt wurde...
Vlt die altbekannte Verzögerungstaktik...  ::)

Harzterix

Hoffentlich kommt nicht irgendwer auf die Idee, die alten Entwässerungsgräben wieder zu öffnen, dann fallen auch noch die letztnen Moosbestände weg  ;) ;) ;) ;) ;) ;) ;)

Max

Die Schierker Feuerstein Arena hat übrigens inzwischen ihr Sommerkonzept preisgegeben: Es gibt eine Kunsteislaufbahn, eine große Boulderwand, eine Hüpfwelt, einige Slacklines und dazu diverse Veranstaltungen und Konzerte. Ich bin gespannt, wie es angenommen wird, finde die Ideen aber insgesamt recht gut und es scheint so, als wenn für alle Altersgruppen etwas dabei wäre.

Insbesondere auf die Boulderwand bin ich sehr gespannt und werde sie mir demnächst sicherlich schon einmal aus der Nähe anschauen — vor allem meine Freundin wollte das schon länger ausprobieren, mag das Ambiente in miefigen Kletterhallen aber genauso wenig wie ich. Unter dem offenen Dach und mit der Natur drumherum freue ich mich aber drauf. :)

Doppelmayr

Warum hört bzw liest man nichts mehr zum Thema Seilbahnprojekt mehr :( würde jetzt mit dem Bau begonnen werden, könnte es zur kommenden Winter Saison noch mit einer Eröffnung klappen.....

playjam

Zitat von: Doppelmayr in 11 Mai 2018, 14:45
Warum hört bzw liest man nichts mehr zum Thema Seilbahnprojekt mehr :( [...]

Der Ball ist jetzt bei der Landesregierung. Dort ist Schierke nur ein Thema von vielen anderen.

nif


Braeu

Zitat von: playjam in 11 Mai 2018, 21:54
Zitat von: Doppelmayr in 11 Mai 2018, 14:45
Warum hört bzw liest man nichts mehr zum Thema Seilbahnprojekt mehr :( [...]

Der Ball ist jetzt bei der Landesregierung. Dort ist Schierke nur ein Thema von vielen anderen.

dazu schreibt die Volksstimme, das im Moment die Umplanung bei der Stadt und beim Investor läuft:
https://www.volksstimme.de/lokal/wernigerode/tourismus-winterberg---still-ruht-die-seilbahn

nif

Ich deute den Artikel so es wird ruhig an der Realisierung gearbeitet.

Man arbeitet im stillen Kämmerlein und hoffentlich kommt ein Erlebnisberg heraus

schönster Satz:letztendlich Investitionssicherheit für alle Beteiligten zu erlangen".


playjam

Aus "im Sommer" ist jetzt Herbst geworden. Langsam könnte ich ungeduldig werden... ich warte jetzt schon fast 3 Jahrzehnte.

Doppelmayr

#2802
Empfinde es genauso. Mein Gott die mehren sich da einen ab, so langsam wird es ehrlich gesagt echt peinlich und lachhaft. Ich hatte gehofft, dass es nun endlich mal konkret wird und man zum Herbst mit dem Bau beginnt, stattdessen wird der inzwischen uralte durchgegnatschte Kaugummi namens ROV noch länger in die Länge gezogen und daran rumgedocktert. Was wird das wenn es denn mal fertig werden sollte???ich glaube in diesem Leben werde ich die Umsetzung nicht mehr miterleben!!!
Im Sauerland kringeln sie sich vor lachen schon unter den Tisch!!!! Leute gebt endlich mal Gas und seht zu dass ihr in die Gänge kommt und lasst Euch vom den Ökos nicht länger verarschen!!

nif

Entweder die ziehen das jetzt mal durch oder das Projekt wird still und Heimlich abgewickelt und die Moore werden immer größer
und der Borkenkäfer knabbert munter weiter

playjam

Zitat von: nif in 21 Mai 2018, 08:44
Entweder die ziehen das jetzt mal durch oder das Projekt wird still und Heimlich abgewickelt und die Moore werden immer größer
und der Borkenkäfer knabbert munter weiter

Wenn der Borkenkäfer munter weiterknabbert, dann gibt es keinen Wald mehr der die Feuchtigkeit bindet. D.h. der Niederschlag fließt ungehindert ins Tal hinab und die "Moore" trocknen aus. Unabhängig vom Seilbahnbau ist davon auszugehen, dass die Waldmoore in den nächsten Jahren schrumpfen oder sogar verschwinden werden.

Die Seilbahn wird kommen - da habe ich festes Vertrauen in Herrn Bürger - ungeduldig bin ich trotzdem.